Als Polder werden niedrige Landflächen bezeichnet, die von Deichen umgeben sind. Klassischerweise erfolgt die Errichtung von Poldern an der Küste, wo das eingedeichte Land vor Hochwasser geschützt werden soll. Es gibt jedoch auch sogenannte Hochwasserpolder, die an Flüssen errichtet werden und deren eingedeichte Fläche als Rückhaltebecken und somit zum Schutz für nachfolgende Flussabschnitte dient. Bei UHRIG erfahren Sie mehr über beide Arten von Poldern.

Polder zum Schutz des eingedeichten Landes

In ihrer bekanntesten Form sind Polder eingedeichte Landstücke an der Nordseeküste. Der Deich soll hier verhindern, dass die in seinem Inneren befindliche Fläche bei Flut oder Hochwasser vom Meerwasser überschwemmt wird. Polder dieser Art dienten daher in früheren Zeiten häufig auch der Landgewinnung. Charakteristisch sind sie vor allem für die niederländische Nordseeküste: Mit den sogenannten Zuiderzeewerken wurde dort ein Teil der Nordsee vom Meer abgetrennt und daraus das IJsselmeer, ein künstlicher Süßwassersee, geschaffen. Daneben existieren Polder aber auch an der Nordseeküste in Frankreich, Belgien und Deutschland. Regional werden sie auch als Koog oder Groden bezeichnet.

Um einen Polder zu errichten, wurde in Küstennähe ein Teil des Meeres eingedeicht und trockengelegt, um seine dauerhafte Nutzung als Acker- oder Weideland zu ermöglichen. In der Regel liegt die so gewonnene Landfläche unterhalb des Meeresspiegels, weshalb eine dauerhafte Entwässerung notwendig ist, soll der Polder nicht im Laufe der Zeit wieder mit Wasser volllaufen. Die berühmten Holländerwindmühlen dienten früher als sogenannte „Windpumpen“ dazu, das sich sammelnde Wasser aus den Poldern herauszupumpen. Heute kommen dafür üblicherweise motorbetriebene Pumpen zum Einsatz.

Polder dieser Art kommen zwar hauptsächlich, aber nicht ausschließlich an der Nordseeküste vor. Sie können auch neben Flüssen oder Seen errichtet werden, die zu Hochwasser neigen. Auch in diesem Fall dienen sie dazu, die wertvollen Acker- und Weideflächen vor einer Überflutung zu schützen.

 

Hochwasserpolder schützen andere Flussabschnitte

Die zweite Form des Polders ist der Hochwasserpolder oder Hochwasserschutzpolder. Wie bei seinem bekannteren Namensvetter handelt es sich hierbei um eine eingedeichte Fläche, wobei Hochwasserpolder vorwiegend entlang von Flüssen errichtet werden. Anders als der klassische Polder soll der Hochwasserpolder jedoch nicht das darin eingeschlossene Land vor Überflutung schützen. Vielmehr soll die Polderfläche bei einem Hochwasser als Rückhaltebecken dienen, welches die Flutwelle abschwächt und so die weiter flussabwärts gelegenen Regionen schützt.

Ein Hochwasserpolder ist mit einem Deich sowohl vom Fluss als auch vom dahinterliegenden Land abgeschnitten und wird nur bei Bedarf gezielt geflutet. Auf diese Weise unterscheidet er sich auch von einer natürlichen Flussaue, denn anders als diese kann er das aufgestaute Wasser für längere Zeit zurückhalten. Weil dieses Wasser durch den Deich nicht mehr ablaufen kann, verbleibt es so lange im Polder, bis es verdunstet oder versickert ist oder bis es gedrosselt in den Fluss zurückgeführt werden kann. Eine derartige Steuerung ist vor allem wichtig, um zu verhindern, dass der Polder bei einem starken Hochwasser vollläuft und seine Schutzwirkung verliert.

Hochwasserschutzpolder kommen vor allem dort zum Einsatz, wo große Flüsse enge Täler oder dicht bebaute Gebiete durchfließen, die vor den Folgen eines Hochwassers geschützt werden müssen. Jedoch sind Flüsse nicht die einzigen Auslöser von Hochwassern. Im Zuge des Klimawandels kommt es durch Starkregen auch in anderen Regionen immer häufiger zu Überschwemmungen. Um deren Auswirkungen zu verringern, machen sich moderne Kanalisationen ein ganz ähnliches Prinzip zunutze: Sie setzen Regenrückhaltebecken und andere Entlastungsbauwerke ein, in denen ein Teil des Regenwassers zwischengelagert werden kann, um ein Überlaufen der Kanalisation zu verhindern.

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