Das durch verschiedene Gesteinsschichten sickernde Niederschlagswasser, das sich in Bergbaustollen sammelt, wird Grubenwasser genannt. Um den Abbau von Kohle, Mineralien oder Metallen zu ermöglichen und die Sicherheit der Bergarbeiter zu gewährleisten, muss dieses dauerhaft abgepumpt werden. Doch selbst, wenn Stollen stillgelegt werden, können die Pumpen nicht einfach abgeschaltet werden, denn Grubenwasser stellt eine Gefahr für das Grund- und Trinkwasser dar. UHRIG klärt auf.

Problem Grubenwasser: Eine Ewigkeitsaufgabe

2018 endete der Steinkohleabbau in Deutschland. Zurück bleiben Bergbaufolgelandschaften, bei denen eine Sukzession (Rückbau) erfolgen muss. Auch Schächte, Stollen und Gruben zeugen vom Erbe des Bergbaus. In letzteren sammelt sich bei Niederschlägen das Regenwasser, nachdem es durch die darüber liegenden Gesteinsschichten gesickert ist – das so genannte Grubenwasser. Es handelt sich quasi um „Abwasser aus dem Bergbau“. Als in den Schächten noch gearbeitet wurde, wurde dieses Wasser mit Hochdruckdämmen versiegelt und schließlich mit Pumpen übertage gefördert, um die Kumpel zu schützen. Doch auch jetzt, wo untertage nicht mehr nach Rohstoffen geschürft wird, laufen die Pumpen weiter. Und das müssen sie.

Das Problem des Grubenwassers ist, dass es nicht mit dem oberen Grundwasser bzw. Trinkwasser in Kontakt kommen darf. Während das Regenwasser durch die Gesteinsschichten nach unten sickert, wäscht es nämlich einen hohen Gehalt an Salzen, Mineralien und Metalloxiden aus dem Fels. Diese würden unsere Trinkwasserquellen kontaminieren, sollten sich Grubenwasser und Grundwasser vermischen. Eine Aufbereitung bzw. Reinigung ist mit viel Aufwand verbunden. Zudem nimmt der Niederschlag auch weitere, teils giftige Stoffe wie Hydrauliköle auf, die sich dann im Grubenwasser sammeln.

Der Anstieg von verschmutztem Grubenwasser hat selbstverständlich nicht nur Auswirkungen auf unser Trinkwasser. Auch aquatische Ökosysteme können durch den Kontakt mit kontaminiertem Grubenwasser oder Wasserausbrüche aus Grubengebäuden stark beeinträchtigt werden. Ansteigendes Grubenwasser führt auch zu Hebungen des Bodens, welche Gebäude beschädigen können. Da durch den Anstieg des Grubenwassers auch für gewöhnlich der Grundwasserspiegel mitsteigt, sind hierdurch Vernässungen von Gebäudefundamenten sowie Feuchtigkeitsschäden in Kellern oder anderen Bauten unterhalb der Geländelinie möglich.

 

Wie kann Grubenwasser genutzt werden?

Neben den vielen Problemen, die Grubenwasser mit sich bringt, kann es jedoch auch von Nutzen für die Menschheit sein. Eines der zukunftsträchtigsten Anwendungsgebiete ist hierbei die Wärmegewinnung. Je nach Teufe (Tiefe des Bergbauschachts) erreicht Grubenwasser eine Temperatur von 20 bis 30 Grad Celsius – ideale Voraussetzungen für die Aquathermie bzw. Hydrothermie. Die Kombination von Wärmetauschern und Wärmepumpen kann die Wärme des Grubenwassers nutzbar machen. Da Wärmepumpen allein mit elektrischer Energie arbeiten, ist die Nutzung deutlich umweltfreundlicher als die Verfeuerung fossiler Brennstoffe – bei der Versorgung mit regenerativ erzeugtem Strom ist sie sogar gänzlich klimaneutral. Grubenwasser kann so – ganz ähnlich wie Abwasser – einen Teil der Energie zum Heizen und Kühlen zur Verfügung stellen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet für Grubenwasser ist seine Verwendung als Brauchwasser. Je nach Verschmutzungsgrad lässt es sich beispielsweise für die Kühlung von Kraftwerken einsetzen. Nach entsprechender Filterung kann Grubenwasser zudem für biologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Einsatz kommen, um etwa zerstörte Landschaften rückzubauen und neue Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen. Nur sehr gering verschmutztes Grubenwasser lässt sich sogar zu Rohwasser aufbereiten, das zur Bewässerung in der Landwirtschaft oder aber selbst bei der Trinkwassergewinnung Verwendung findet.

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