Was sind Buhnen und wofür werden sie eingesetzt?
Buhnen – auch Kribben, Höfte oder Stacke genannt – sind im Grunde genommen Dämme, die Tief- und Wasserbauunternehmen aus verschiedenen Gründen errichten. Am bekanntesten sind wohl die hölzernen Buhnen der Ostsee, die aus mehreren Einzelpfählen bestehen, welche horizontal zum Küstenverlauf in den Boden gerammt werden und meist etwa 40 bis 80 Meter ins Meer ragen. Je nach Beschaffenheit des Gewässers oder dem Grund für die Dammerrichtung können Buhnen auch aus Betonpfählen, Steinschüttungen oder Stahlspundwänden bestehen. Weiteren Einfluss auf die Wahl des genutzten Baustoffs nehmen die Kosten für die Realisierung des Bauvorhabens, die beabsichtigte Wiederverwertbarkeit oder die Lebensdauer des letztendlich realisierten Buhnenkonstrukts – bei Holz etwa 50 Jahre, Beton und Stahl halten dementsprechend länger. In letzter Zeit wurde bzw. wird auch vermehrt mit Höften oder Wällen aus Kunststoff experimentiert, diese haben sich jedoch bislang aus verschiedenen Gründen noch nicht bewährt.
Buhnen am Meer dienen vorrangig dem Küstenschutz. Sie erfüllen hier die Funktion eines Wellenbrechers, denn sie mindern die Intensität, mit denen Wellen auf den Strand treffen. Auch die zum Ufer parallele Strömung wird durch die Wälle verlangsamt, so dass es zu einer geringeren Erosion der Küste kommt – der Strand also weniger stark bzw. schnell abgetragen wird. Durch die Reduzierung von Landverlusten müssen zum Beispiel Bade- oder wirtschaftlich genutzte Strände seltener wieder aufgespült werden. Andersherum werden Buhnen auch direkt zur Landgewinnung eingesetzt, in Deutschland vorrangig an der Wattenmeerküste. Auch hier mindern sie die Strömung, so dass es vermehrt zu Sedimentablagerungen kommt, die später dann neue Landmasse bilden. In diesem Bereich werden sie jedoch seltener allein eingesetzt, sondern in der Regel durch Lahnungen ergänzt. Diese Art der Landgewinnung ist zwar weniger effektiv als etwa die Abdämmung, Aufschüttung oder Aufspülung, dafür jedoch günstiger und natürlicher.
Auch im Flussbau kommen Buhnen für zwei verschiedene und dabei gegensätzliche Vorhaben zum Einsatz. Zum einen helfen sie dabei, gezielt in den Flusslauf einzugreifen, um ihn zu verändern, etwa bei der Fahrrinnenvertiefung zur besseren Schiffbarmachung des Gewässers sowie zum Uferschutz. Hierbei werden parallel zum Flusslauf Höftpaare errichtet, die so den Querschnitt des Flusses künstlich verringern. Hierdurch erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit und somit auch die Erosion – das Flussbett wird also stärker ab- bzw. ausgetragen und die Fahrrinne gewinnt an Tiefe, um den nötigen Abflussquerschnitt wieder zu erreichen. Für diesen Einsatzzweck werden in der Regel Schüttungen mit einer Sicherung durch Pflasterung genutzt. Andersherum kann die Errichtung von Buhnen auch eine Renaturierung des Flusses zum Ziel haben. Hierbei werden die Höfte – dann des Öfteren auch aus natürlichen Materialien wie Totholz oder Findlingen – so angeordnet, um die Ufererosion dahingehend zu beeinflussen, dass sich neue Mäander bilden. Auf diese Weise kann ein zuvor begradigter Flusslauf wieder in seine Ursprungs- oder eine zumindest ähnliche Form versetzt werden. Dies hat eine (erneute) Anhebung des Grundwasserspiegels, eine Verringerung der Hochwassergefahr und die Schaffung von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt zur Folge. Das Vorhaben dient also nicht nur Hochwasserschutz, sondern gleichzeitig auch dem Artenschutz und damit dem generellen Naturschutz.
Welche Gefahr geht von Buhnen an Flüssen, Stränden und Küsten aus?
Immer wieder warnen Küstenschutz und Wasserwacht vor den Gefahren, die von Buhnen ausgehen können. Nicht umsonst ist es „normalen“ Personen – etwa Urlaubern – verboten, die Buhnen zu betreten. Auch das Schwimmen in der Nähe der Höfte ist gefährlich, denn die Strömungen, die sie erzeugen, sind meist unberechenbar. So können zum Beispiel leicht Strudel entstehen, auch wenn kein oder nur schwacher Wellengang herrscht. Die Schwimmer werden dann aufs Meer hinausgezogen. An Flüssen weist das Wasser in der Nähe von Buhnen eine deutlich höhere Strömungsgeschwindigkeit auf, woraus sich ebenfalls Gefahren ergeben. Zudem werden an den Stacken und Wällen sowie an den Pfeilern von Seebrücken stetig Sedimente ausgespült und es entsteht ein Sog in die Tiefe.
Nicht zuletzt stellen Buhnen auch eine Gefahr in sich selbst dar. Da sie ständig um- und teilweise auch überspült werden. Allein deswegen besteht beim Betreten stets akute Rutschgefahr, welche Stürze bedingt. Auch Verwitterungen oder Schäden an Holz oder Beton sorgen dafür, dass sich scharfe Kanten bilden können, die eine große Verletzungsgefahr darstellen – selbiges gilt auch für Stahlbuhnen. Hier wird der Rost gefährlich. Des Weiteren geht auch von scharfkantigen Gehäusen von Weichtieren wie Muscheln oder Austern, die sich an den Dämmen ansiedeln, ein Risiko aus.
Für den Schutz von Küsten, Flüssen und Personen ist es notwendig, dass Wasserbauarbeiten von professionellen Unternehmen durchgeführt werden, die sich sowohl über die bauliche Aufgabe, als auch über die nötigen Sicherungsmaßnahmen im Klaren sind. Steht bei Ihnen also demnächst ein entsprechendes Vorhaben an, vertrauen Sie bei der Durchführung ganz auf die Fachkompetenz von UHRIG! Als Experte für Tiefbau, Wasserbau und Kanalbau sowie für Abwassertechnik stehen wir Ihnen gern bei all Ihren Projekten mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns einfach telefonisch oder per Mail!