Klimakrise und Klimawandel – was ist der Unterschied?
In Diskussionen und Diskursen finden wir immer wieder die Begriffe Klimawandel und Klimakrise, oftmals parallel. Grob gesehen beschreiben beide dasselbe negative Phänomen – nämlich die Erwärmung unserer Atmosphäre durch Treibhausgase. Dennoch lassen sich beide Begriffe voneinander abgrenzen.
Zum einen kamen Worte wie Klimakrise und Klimakatastrophe in den letzten Jahren vermehrt in den Gebrauch, da die Bezeichnung Klimawandel die Situation verharmlosen würden – so die öffentliche Meinung. Folglich würde sich auch niemand zu mehr Nachhaltigkeit und Achtsamkeit aufgerufen fühlen. Ein weiterer Ansatz, um die Klimakrise vom Klimawandel zu differenzieren, liegt in der Schwere der Veränderung. So ist laut vielen Umweltwissenschaftlern der Klimawandel als ein natürlicher und langsam sowie mehr oder weniger linear ablaufender Prozess zu verstehen. Die ökologisch bedenkliche, ja sogar gefährliche Beschleunigung dieses Prozesses ist hingegen eine Krise. Und die Datenlage ist eindeutig. Seit dem Beginn der Industriellen Revolution hat der Mensch so viele klimaschädliche Emissionen in die Erdatmosphäre entlassen, dass die aller Orten zu beobachtende Erderwärmung sich immer weiter beschleunigen wird, wenn nicht aktiv und ganz massiv gegengesteuert wird. Sollte alles so bleiben wie bisher, erreichen wir binnen weniger Jahre sogenannte Kipppunkte im Klimasystem (z. B. das Auftauen des Permafrostbodens), bei denen sich der Klimawandel dann selbst verstärkt und nicht mehr aufzuhalten ist. Die Bezeichnung Klimakrise soll auch hier vor allem die Dringlichkeit des Problems verdeutlichen.
Was geschieht bei der Klimakrise?
Die Klimakrise ergibt sich aus dem Treibhauseffekt. Dieser selbst ist an und für sich wichtig, denn nur durch ihn ist Leben auf der Erde überhaupt möglich. Bestimmte Gase in unserer Atmosphäre, hauptsächlich CO2, Distickstoffmonoxid und Methan, sorgen für „angenehme“ Temperaturen, indem sie verhindern, dass ein Teil der auf die Erdoberfläche treffende Sonnenstrahlung wieder gänzlich ins All reflektiert wird – der Mechanismus ist durchaus vergleichbar mit den Glasfenstern in einem Treibhaus. Ohne diesen Effekt und eine Atmosphäre mit einem bestimmten Anteil an Treibhausgasen würden auf unserem Planeten im Schnitt nur etwa minus 18 Grad Celsius herrschen, eine Temperatur bei der es kein flüssiges Wasser gäbe. Flüssiges Wasser gilt als Grundlage für die Entwicklung des Lebens und damit der enormen Artenvielfalt auf unserem Planeten.
Doch gerade die menschlichen Einwirkungen auf diesen Prozess der Wärmereflexion – vor allem in den letzten anderthalb Jahrhunderten – stellen uns vor ein großes Problem. Durch die vom Energiesektor, dem Verkehr und der Industrie vermehrt ausgestoßenen Treibhausgase verstärkt sich der Treibhauseffekt: Immer mehr der Sonneneinstrahlung kann unsere Atmosphäre nicht mehr verlassen und die Erde heizt sich auf. Unser Planet hat quasi „Fieber“. Hinzu kommt die Rodung der Landvegetation durch den Menschen, insbesondere großer Waldflächen wie die Regenwälder sowie die Verschmutzung der Ozeane und das damit verbundene Absterben der Meeresvegetation. Diese natürlichen CO2-Senken können nun nicht mehr helfen, das Klima zu kühlen. Je weniger Pflanzen es gibt, umso weniger CO2 kann demnach aus der Atmosphäre gebunden werden und umso schneller schreitet die Klimakrise voran. Hauptverursacher ist jedoch nach wie vor die Verfeuerung fossiler Brennstoffe zur Energieerzeugung, im Transportwesen oder in industriellen Prozessen. Daher fordern Klimaschützer mit aller Macht die Dekarbonisierung ein – also die Abkehr von der Kohlenstoffwirtschaft. Nur so lässt sich die Klimakrise aufhalten und ein Abschmelzen der Pole und Gletscher und der damit einhergehende Meeresspiegelanstieg verlangsamen. Auch Extremwetter wie Dürren, Überschwemmung und vermehrte Wirbelstürme mit unvorstellbaren Zerstörungen sind Teil der Klimakrise. Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und müssen sich eine neue Heimat suchen. Das wird unweigerlich zu Konflikten und Verteilungskämpfen führen.
Was muss getan werden, um die Klimakrise aufzuhalten?
Damit unser Planet noch lange bewohnbar bleibt und ein Artensterben mit massiven Auswirkungen auf seine ökologische Balance verhindert wird, müssen wir die Schadstoffemissionen drastisch reduzieren. Dies betrifft vor allem den Energiesektor. Hier müssen vermehrt erneuerbare, klimaneutrale Methoden zur Strom- und Wärmeerzeugung zum Einsatz kommen, etwa Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft und Geothermie. Auch die Verfeuerung von Biomasse sowie von biologisch und synthetisch erzeugten Gasen kann dabei helfen, die Klimakrise zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Zwar ist das Verbrennen pflanzlicher Energieträger nicht schadstofffrei, aber zumindest klimaneutral, denn dabei wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Vegetation vorab aus der Atmosphäre gebunden hat. Anders dagegen sieht es bei der Verfeuerung von fossilen Brennstoffen aus: Sie setzt seit Millionen von Jahren im Erdreich gebundenes CO2 frei und verändert so die Zusammensetzung der Atmosphäre. Atomkraft könnte uns ebenfalls immense Mengen klimafreundliche Energie liefern, wenn die unkalkulierbaren Risiken der Technik kaum nicht wären. Trotz aller Sicherheitsvorkehren kam es in der Vergangenheit zu kleineren und mittleren Störfällen. Die Supergaus von Tschernobyl und Fukushima haben die Gefährlichkeit der Kernspaltung eindrucksvoll aufgezeigt. Die Atomkraft hinterlässt außerdem ein strahlendes Erbe, denn das Problem der Endlagerung des radioaktiven Mülls ist bislang ungelöst.
Auch eine Umstrukturierung im Verkehrs- bzw. Transportwesen muss erfolgen. Hier ist es erforderlich, Verbrennungsmotoren, die Benzin, Diesel oder Schweröl nutzen, durch saubere Technologien zu ersetzen. Als Alternative steht uns bereits die E-Mobilität zur Verfügung, die – „betankt“ mit regenerativ erzeugtem Strom – den Schadstoffausstoß im Verkehrssektor massiv verringern kann. An anderen Optionen, wie etwa der Nutzung von Brennstoffzellen, die mit nachhaltig erzeugtem Wasserstoff betrieben werden, wird derzeit ebenfalls mit Hochdruck geforscht.
Transformationsprozess der Wärmewende lässt sich mit der Rückgewinnung der Abwasserenergie effizienter gestalten
Weiterhin können wir das Voranschreiten der Klimakrise abbremsen, indem wir weitere klimafreundliche Technologien entwickeln. Wir müssen hier unseren Fokus vermehrt auf bereits existierende Konzepte richten, denen in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Gerade im Wärmesektor rückt die Wärmerückgewinnung aus Abwasser verstärkt in den Blickpunkt. Mithilfe von in Abwasserkanälen angebrachten Wärmetauschern und Wärmepumpen lässt sich ein Teil der thermischen Energie aus verbrauchtem Wasser wiedergewinnen und zum Heizen oder der erneuten Warmwasserbereitung nutzen. Die Funktion der Klärwerke würden kältere Abwässer – sofern eine Mindesttemperatur nicht unterschritten wird – nicht beeinflussen.
Die konsequente Nutzung der Abwasserwärmerückgewinnung senkt den Bedarf an „neu erzeugter“ Wärme. So ließen sich große Mengen fossiler Brennstoffe (in Deutschland vorrangig Heizöl) einsparen und damit CO2-Emissionen aktiv verhindern. Studien zufolge könnte Abwasserwärmerückgewinnung bis zu 14 Prozent des deutschen Gesamtwärmebedarfs decken, wenn die Technologie an allen strategisch und wirtschaftlich sinnvollen Orten ausgebaut wird. Um das enorme Potenzial der Energie aus Abwasser buchstäblich zu „kanalisieren“ und zu helfen, eine günstige regenerative Energiequelle zu etablieren, hat UHRIG den patentierten Therm-Liner entwickelt. Der Wärmetauscher lässt sich problemlos in bereits bestehende Abwasserkanäle einbauen. Er entzieht direkt in der Kanalisation dem Schmutzwasser einen Teil seiner Energie und leitet diese an eine Wärmepumpe weiter. Dort erfolgt eine Aufbereitung der Wärme, indem sie soweit verdichtet wird, um ein zum Heizen geeignetes Temperaturniveau zu erreichen. Kommt zum Betrieb der Wärmepumpe Ökostrom zum Einsatz, ist der komplette Prozess klimaneutral. So könnte die Abwasserenergie durchaus einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten.
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