„Gracht“ ist allgemein der niederländische Begriff für Kanal bzw. Wassergraben. Im engeren Sinne werden darunter jedoch die speziellen, künstlich geschaffenen Kanäle in niederländischen Städten sowie im flämischen Teil von Belgien verstanden. Dabei stellen Grachten einen wichtigen Teil der städtischen Infrastruktur dar und dienen der Personen- und Warenbeförderung sowie der Entwässerung. UHRIG stellt Ihnen diese besonderen Kanäle genauer vor.

Was genau ist eine Gracht und wie wird sie genutzt?

Der Name „Gracht“ ist aus dem althochdeutschen „graban“ (= Graben) entlehnt. Daraus entstand auch das niederdeutsche „Gräfte“. So werden im allgemeinen Kanäle, Gräben und vor allem Wassergräben bezeichnet.

Grachten blicken auf eine lange Tradition zurück. Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts wurde ein Netz aus innerstädtischen Wasserstraßen in Amsterdam angelegt und in Betrieb genommen. Dies war notwendig, da Amsterdam aufgrund des morastig-sandigen Untergrundes auf über fünf Millionen Holzpfählen gebaut werden musste. Hier war eine Entwässerung unabdingbar, um dort wohnen, leben und arbeiten zu können. Genau diese Funktion übernehmen die Kanäle. Sie sind dabei eher schmal konzipiert, dafür aber sehr weitläufig und durchziehen die Stadt mit ihren Stadtteilen großflächig in Ring- oder Halbmondform. Die Grachten werden dabei von zahlreichen Brücken überspannt und bieten zugleich an strategisch wichtigen Orten Anlege- und Verlademöglichkeiten – meist an Plätzen oder Lagern.

Ursprünglich hatten Grachten vielfältige Funktionen. So dienten die Wasserstraßen vorrangig dem einfachen Warentransport durch die Stadt und verliefen bzw. verlaufen auch heute noch aus diesem Grund entlang vieler Kaufmannshäuser und Lagereinrichtungen. Auch die Beförderung von Personen wurde und wird durch die Kanäle erleichtert. Die äußeren Grachtennetze erfüllten zudem früher die Funktion eines Festungsgrabens, der vor Angriffen von Feinden schützte und eine schnelle Verlegung von Truppen ermöglichte. Zusätzlich – gerade in niederländischen Regionen – hatten Grachten ebenfalls den Nutzen, den Wasserhaushalt der Stadt zu regulieren, das Siedlungsgebiet zu entwässern und Überschwemmungen zu verhindern. Heutzutage haben die Wassergräben selbstverständlich auch eine große touristische Bedeutung: So werden Rundfahrten auf den Grachten angeboten. Außerdem gibt es schwimmende Restaurants und Hotels. Auch Museen widmen sich dem Thema Wasserstraßen und der umfangreichen Geschichte.

 

Grachten und ihre „Verwandten“ als wichtige Wasserbauwerke

Das Prinzip der Grachten als Bauwerke zum Warentransport und zur Entwässerung sowie Wasserhaltung existiert nicht nur in den Niederlanden und Teilen Belgiens. Generell gibt es in vielen Städten in Küstennähe ähnliche Graben- und Wasserstraßennetze. So werden sie in Norddeutschland „Fleete“ genannt – am bekanntesten sind die künstlichen Kanäle hierzulande wohl in Hamburg. Gerade zur Stadtentwässerung und zum Hochwasserschutz leisten die Gräben dabei einen großen Beitrag. So sind sie bei Tidenhub in der Lage, zusätzliche Wassermassen aufzunehmen und verhindern so eine Überschwemmung der bebauten Gebiete. Gleichzeitig ist über das weiträumige Kanalnetz auch eine leichtere Ausleitung anfallender Wässer möglich. Zur bedarfsgerechten Wasserhaltung und zum Schutz vor Hochwasser und Springfluten sind die Zugänge bzw. Abflüsse der Kanäle meist mit Schleusen oder Sielen ausgestattet.

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