Ein neues Wohngebiet auf der grünen Wiese hier, ein neues Gewerbegebiet am anderen Ende der Gemeinde dort und dann muss auch noch eine Umgehungsstraße beides miteinander verbinden. Unser Flächenhunger ist groß und drängt die Natur mehr und mehr zurück. Warum der Flächenverbrauch zum Problem werden kann und welche Lösungen es gibt, erklärt UHRIG.

Was versteht man unter Flächenverbrauch?

Flächenverbrauch ist häufig ein mehrstufiger Prozess, der oft mit der Zerstörung von Ökosystemen einhergeht. Der Begriff kommt zum Einsatz, wenn zunächst naturbelassene Flächen (z. B. Wälder, Auen oder Moore) in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt werden, die vorrangig der Nahrungsmittelproduktion dienen. Damit erfolgt zunächst „nur“ eine andere Nutzung der Böden. Entsprechende Maßnahmen sind beispielsweise Flussbegradigung, Melioration oder Eindeichung.

Von Flächenverbrauch sprechen Expert:innen aber auch dann, wenn Felder und Wiesen wiederum in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgestaltet werden. Hier erfolgt meist eine fast vollständige Versiegelung der Flächen. Damit einher geht auf jeden Fall der Verlust von Lebensräumen.

Defacto wird die Fläche zwar auch dann nicht wirklich verbraucht, denn es erfolgt erneut nur eine andere Nutzung. Jedoch kann diese der angestammten Flora und Fauna massiv schaden und die Umweltzerstörung beschleunigen. Flächenverbrauch führt so oft zum Verlust von Biodiversität, dem Zerstückeln von Habitaten und dem Unterbrechen von natürlichen Wanderungsbewegungen. Die Folgen sind Artensterben, Umweltzerstörung und Übernutzung.

Allein in Deutschland gehen aufgrund des Flächenverbrauchs täglich rund 60 Hektar Fläche verloren. Es werden Gewerbegebiete errichtet, neue Wohnungen und Straßen gebaut oder Freizeitparks, Sportanlagen und dergleichen mehr geschaffen. Diese Infrastruktur braucht Platz, für die Natur bleibt so jedoch immer weniger Fläche übrig. Die Bebauung verhindert natürliche Prozesse wie Luftaustausch, Versickerung oder Verdunstung. Das Bodenleben ist dann unwiederbringlich verloren. Einmal versiegelte Flächen lassen sich nur mit allergrößten Mühen wieder entsiegeln, jedoch kaum vollständig renaturieren.

Wenn Niederschläge nicht mehr natürlich versickern können, bilden sich vor Ort auch keine neuen Grundwasser-Ressourcen. Der natürliche Wasserkreislauf ist massiv gestört. Die Folgen für Oberflächengewässer können bedrohlich sein. Bei Starkregen müssen die Wassermassen außerdem so in die Kanalisation abgeleitet werden, dass es nicht zu Hochwasser und Rückstauen kommt. Darüber hinaus verhindern gepflasterte Gehwege, asphaltierte Straßen und betonierte Parkplätze die Evaporation massiv, sodass sich beispielsweise dicht bebaute Innenstädte an heißen Tagen deutlich stärker erwärmen als das unversiegelte Umland. Experten sprechen von „Urban Heat Islands“ (UHI), also Hitzeinseln. Dieser „Hitzestau“ kann – vor allem in Zeiten des Klimawandels – gefährliche gesundheitliche Folgen für die Stadtbewohner nach sich ziehen.

 

Was tun gegen den Flächenverbrauch?

Immer mehr Menschen zieht es in die Städte, denn hier locken Kultur und Arbeitsplätze. Die Landflucht sorgt dafür, dass mehr Wohnraum und die dazugehörige Infrastruktur (Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren, Parks, Spielplätze usw.) benötigt wird. Die Nachfrage lässt sich nur dadurch decken, dass neue Wohnquartiere, aber auch Gewerbegebiete entstehen. Hier ist die Stadtplanung und Stadtentwicklung stärker gefordert, den Flächenverbrauch zu begrenzen. Statt den Bau einfach auf der grünen Wiese zu realisieren, ist es beispielsweise besser, alte Industriebrachen umzunutzen. Zusätzlich sind entsprechende Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Wenn beispielsweise Verkehrswege die Landschaft zerschneiden, braucht es Korridore für Wildtiere auf Wanderung, damit diese von einem Habitat zum nächsten gelangen können. Das kann Wildtierbrücken über Autobahnen ebenso erforderlich machen wie Fischtreppen bei Wasserwegen. Doch wir sollten nicht nur die großen und imposanten Tiere wie Wolf, Hirsch oder Luchs im Blick haben. Auch die kleinen Tiere, etwa Amphibien und Lurche, erfüllen wichtige Aufgaben in ihrer ökologischen Nische. Daher ist beim Thema Flächenverbrauch und Flächenversiegelung ein allumfassender Artenschutz erforderlich, der beispielsweise auch den Amphibienschutz mit umfasst. Neue Straßen sollten deswegen direkt mit Krötentunnel und Krötenzaun geplant werden, wenn sie an Gewässer und Feuchtgebiete angrenzen.

 

Modernes Bauen setzt auf Entsiegelung und Nachverdichtung

Das moderne Wohnen und Bauen stellt dem Flächenverbrauch als Lösung clevere Konzepte entgegen. Statt naturnahe Flächen in der Stadt umzunutzen, ist es sinnvoller, bereits bebaute Flächen nachzuverdichten. Das kann einerseits erfolgen, indem Baulücken geschlossen werden. Andererseits ist es auch möglich, auf bereits bestehende Gebäude noch weitere Etagen zu setzen. Und auch Dächer müssen keine graue Ödnis sein. Hier lassen sich Dachgärten anlegen oder zumindest eine Dachbegrünung anpflanzen – sofern sich das Dach nicht für die Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage eignet, die die Dezentralisierung bei der Stromversorgung forciert, um so den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen. Stadtkonzepte wie Gartenstädte oder Schwammstädte setzen außerdem auf die bewusste Entsiegelung von Flächen. Der Parkplatz vor dem Wohnhaus muss nicht zwangsweise asphaltiert sein. Eine Befestigung mit Rasengittersteinen ist ebenso gut möglich. Sie sorgt dafür, dass Niederschläge vor Ort versickern können. Eine kluge Entwässerung der Quartiere setzt außerdem auf Rigolen und Zisternen. So steht Brauchwasser bereit, dass sich zum Beispiel für die Bewässerung von Grünflächen nutzen lässt. Dem Stadtgrün wird zudem viel Aufmerksamkeit geschenkt, denn Bäume verbessern die Luftqualität, binden Feinstaub und sorgen mit ihrer Verdunstung für eine Kühlung des Stadtklimas.

 

Smart City denkt die Stadt neu

Das Smart-City-Konzept geht sogar noch einen Schritt weiter. Es sieht die Stadt als eigenes Ökosystem. Städte sind damit auch Rohstofflager, die mittels Urban Mining erschlossen werden können. Dieser Gedanke impliziert eine Kreislaufwirtschaft beim Bauen. Das zirkuläre Bauen setzt auf das Recycling von Baustoffen aus Abrissimmobilien und hilft mit, gleichwohl den Flächenverbrauch wie den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Darüber hinaus wird die Stadt mithilfe von Sensoren überwacht und optimiert. Ein Schwerpunkt liegt hier auf der Kanalisation, die mittels Abwasserkatastern systematisch erfasst ist. Denn die Kanalisation übernimmt hier nicht nur die Aufgabe der Ausleitung von Abwässern. Sie ist auch Wärmenetz und Energielieferant in einem. Das klingt zunächst nach ferner Science-Fiction, ist aber heute schon Stand der Technik, denn Abwasser enthält noch viel energetisches Potenzial.

Mittels Trennkanalisationen lassen sich beispielsweise Schwarzwasser und Niederschlagswasser so abführen, dass das Schwarzwasser weitergenutzt werden kann und das Regenwasser kaum behandelt werden muss. In den im Schwarzwasser enthaltenen Fäkalien steckt viel chemische Energie, die sich gewinnen lässt, wenn Faulschlamm in Faultürmen vergärt. Das so gewonnene Biogas kann ebenfalls bei der Stromproduktion zum Einsatz kommen. Doch auch das Abwasser selbst enthält noch viel thermische Energie. Hier sei nur an Duschen, Waschen oder Kochen erinnert. Und diese thermische Energie erneuert sich permanent überall dort, wo gelebt und gearbeitet wird. Die Abwärme im Abwasser lässt sich mit Hilfe von Abwasserwärmetauschern in Kombination mit der Wärmepumpen-Technologie zurückgewinnen. Dabei werden die Abwasserwärmetauscher in den Kanalrohren installiert. Sie absorbieren die Wärme und führen sie einer Wärmepumpe zu, die sie schließlich aufbereitet und einer Heizungsanlage zur Verfügung stellt. Dafür wird nur wenig zusätzlicher Strom benötigt. Kommt hier ausschließlich Ökostrom zum Einsatz, arbeitet das System komplett klimaneutral. Das Prinzip „Energie aus Abwasser“ lässt sich im Sommer sogar umkehren und zur Kühlung von Gebäuden einsetzen. Studien belegen, dass sich rund 14 Prozent des gesamtdeutschen Wärmebedarfs decken ließen, wenn die Technologie zur Abwasserwärmerückgewinnung an allen wirtschaftlich sinnvollen Standorten im Einsatz wäre. So wäre es möglich, große Mengen an fossilen Brennstoffen einzusparen und den Klimaschutz zu forcieren.

 

Gemeinsam mit UHRIG in die Zukunft

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Flächenverbrauch die Natur zurückdrängt. Die damit häufig verbundene Flächenversiegelung wiederum zieht weitere Probleme nach sich, die sich nur mit sehr viel Aufwand begrenzen lassen. Es ist daher besser, den Flächenverbrauch von vornherein durch umsichtiges Handeln zu beschränken. Doch lässt er sich leider nicht immer vermeiden. Wenn Flächenverbrauch jedoch unumgänglich ist, braucht es clevere Lösungen – und genau an dieser Stelle kommt UHRIG ins Spiel.

Wir sind seit mehr als 55 Jahren im Kanalbau tätig und machen Ihre Kanalisation fit für die Zukunft. Mit unserem Geschäftsbereich „Intelligente Kanalnetze“ bringen wir die Digitalisierung bis in die Kanalrohre. Bei der Kanalsanierung setzen wir auf die No-Dig-Technologie und damit auf grabenlose Verfahren.

Da uns Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt, haben wir die patentierten Therm-Liner-Module entwickelt, um den Energieschatz in der Kanalisation zu erschließen. Abwasser ist damit quasi zum erneuerbaren Energieträger geworden und hilft, die Wärmewende und somit die Energiewende voranzubringen. Nur so lassen sich die Klimaziele erreichen und die Klimakatastrophe noch abwenden.

Wenn Sie Fragen haben, das UHRIG-Team steht Ihnen gerne Rede und Antwort in einem persönlichen Gespräch. Wir erklären Ihnen, wie wir moderne Technologien im Tiefbau einsetzen und welche Vorteile die Abwasserwärme bietet. Melden Sie sich einfach per Kontaktformular oder via Telefon.

Ihr Ansprechpartner

Christoph von Bothmer
Geschäftsführung
+49 7704 / 806 0