Was ist ein Abwasserbeseitigungskonzept?
Unter einem Abwasserbeseitigungskonzept versteht sich ein Plan zum Aufbau, Ausbau und den Betrieb einer Kanalisation mit allen dazugehörigen Anlagen, die das Abwasser verarbeiten – inklusive Klärwerk und Vorflut. Das Abwasserbeseitigungskonzept dient also der Sicherstellung einer reibungslos funktionieren Ausleitung und Reinigung aller anfallenden Abwässer. Aus dem ABK ist zum Beispiel ersichtlich, wann welche Gemeinden (sowohl Gebäude, als auch Straßen) wie an die Kanalisation angeschlossen werden, wie genau die Ausleitung und gegebenenfalls die nötige Zwischenspeicherung von Abwasser erfolgt und welche Klärwerke die Lasten letztendlich bedienen – entweder zentral oder dezentral. Gestaffelt ist ein Abwasserbeseitigungskonzept für gewöhnlich in jährliche Zeitfenster vom Beginn aller notwendigen Maßnahmen bis hin zum (fiktiven) Endausbau.
Ein ABK muss in der Regel des Öfteren überholt bzw. immer weiter fortgeschrieben werden. Für ein solches iteratives Vorgehen sprechen verschiedene Gründe. So kann zum Beispiel ein größerer Ausbau der betroffenen Siedlungen oder die Neugründung von Siedlungsgebieten eine Neukonzeptionen bedingen. Zudem müssen aufgrund neuer Regelungen von regionalen und nationalen Wassergesetzen gegebenenfalls Anpassungen an bestehende Konzepte erfolgen. Auch kann Verschleiß oder Schäden (z. B. durch Wurzeleinwuchs oder Rohrbrüche aufgrund von starker Belastung durch den Straßenverkehr) Sanierungen der Kanalisation erforderlich machen. Selbiges gilt auch für die Modernisierung von Klärwerken, neue Richtlinien für die Beseitigung des der Fäkalschlammes und weitere Aspekte rund um die Abwasserbeseitigung.
Wie entsteht ein Abwasserbeseitigungskonzept?
Die Entstehung eines Abwasserbeseitigungskonzepts beginnt immer mit der Erfassung des Ist-Zustandes der Abwasserbeseitigung. Hierbei werden bisherige Tätigkeiten und Investitionen in einer Übersicht dargestellt und sowohl die Anschlussgrade der entsprechenden Gebiete an Kanalisation und Klärwerke, als auch die Kapazitäten letzterer und der Fäkalschlammabfuhr festgehalten. Anschließend definiert man die Entscheidungsgrundlagen für weitere im ABK festgesetzte Maßnahmen. Hierzu zählen beispielsweise ökologische, wirtschaftliche, technische sowie demographische Aspekte. Auch die Prüfung der Gewässerqualität und die Ausweisung von Trinkwasserschutzzonen finden Beachtung.
Steht diese Übersicht, werden im Anschluss die Entwässerungskonzepte (Schaffung und Ausbau) für die einzelnen Regionen und Gemeinden erarbeitet. Die Notwendigkeiten für Kapazität und Anordnung bestimmen dabei die bestehenden Daten zum Abwasserdurchsatz und die Schätzungen zum erwarteten Durchsatz in der Zukunft. Die Planung nehmen die zuständigen Abwasserbehörden bzw. Wasserschutzverbände in Zusammenarbeit mit Bauingenieuren vor. Sie haben dabei allerdings auch en demografischen und strukturellen Wandel in der Region fest im Blick. Alle Aspekte des Abwasserbeseitigungskonzept werden schließlich nach technischen und monetären Gesichtspunkten abgeschätzt und ausgewiesen. Ebenso erfolgt die Definition der zeitlichen Abfolge. Je nach gesetzlichen Vorgaben und Änderungen der normativen Rahmenbedingungen kommt es zur Priorisierung bestimmter Maßnahmen– vor allem hinsichtlich des Gewässer- und Trinkwasserschutzes. Die zeitliche Abfolge unterteilt sich hierbei für gewöhnlich in kurz- bis mittelfristige Umsetzungen (etwa die kommenden 10 Jahre) und langfristige Ziele bis hin zum Endausbau. Letzterer ist jedoch nur fiktiv, da Kanalisationen durch Siedlungswachstum, Gesetzesänderungen und Verschleiß immer wieder weiter ausgebaut, umgebaut und saniert werden müssen.
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