Wehranlagen dienen dazu, Fließgewässer aufzustauen und deren Abfluss gezielt zu kontrollieren. Dies kann verschiedenen Zielen dienen, zum Beispiel der Trinkwassergewinnung, dem Hochwasserschutz oder aber der Stromerzeugung mithilfe von Wasserkraftwerken. Dabei existieren unterschiedliche Arten von Wehren, die präzise auf ihre tatsächliche Nutzung zugeschnitten sind. Erfahren Sie bei UHRIG mehr zu den einzelnen Formen und ihren Besonderheiten.

Arten von Wehren: feste Wehre und ihre Sonderformen

Prinzipiell werden zwei Arten von Wehren unterschieden: feste und bewegliche. Diese unterteilen sich dann noch einmal in verschiedene Bau- und Sonderformen. Hauptunterscheidungsmerkmal ist und bleibt jedoch die Flexibilität der Strömungsregulierung.

Bei festen Wehren ist der Wehrkörper starr und unveränderlich. Sie sind also nicht regulierbar, wodurch sie je nach Zufluss durch das Fließgewässer größeren Schwankungen beim Wasserdurchlass unterliegen. Dabei ist es unerheblich, wie genau das Wehr ausgestaltet ist – ob gradlinig und gänzlich parallel zur Strömungsrichtung oder schräg, gebrochen oder gekrümmt, um die Länge der Fallstufe zu vergrößern. Der Vorteil von festen Wehren gegenüber beweglichen besteht hauptsächlich in der einfachen und folglich auch günstigen Bauart. Ebenso entfällt die Installation komplizierter Bedienelemente. Neben normalen festen Wehren existieren auch noch Heber-, Dammbalken- und Nadelwehre.

Bei einem Heberwehr handelt es sich um eine Sonderform mit mehreren kleinen Abflüssen, über die das Wasser frei über die Wehrschwelle abfließen kann. Steigt das Oberwasser an, überspült es schließlich eine über dem Wehrrücken liegende, ansonsten luftdichte Kappe und reißt die Luft in dieser mit. Eine Saugwirkung setzt ein und die vorher freie Strömung geht in einen schnelleren Rohrstrom über. Fällt nun der Wasserspiegel wieder, tritt erneut Luft in die Kappe und die Heberwirkung verringert sich. Über dieses Prinzip lassen sich die Schwankungen des Durchflusses bei normalen festen Wehren reduzieren.

Dammbalkenwehre bzw. Nadelwehre werden hauptsächlich als Notverschlüsse verwendet. Sie bestehen lediglich aus mehreren Balken oder Wänden aus Holz, Beton oder Metall, in die mehrere Durchlässe eingearbeitet sind. Auf diese Weise bremsen sie lediglich den Durchfluss.

 

Arten von beweglichen Wehren je nach Regulierungsziel

Die zweite „primäre“ Art von Wehren stellen die beweglichen Wehre dar. Zwar ist auch hier die Wehrschwelle fest installiert, der Durchfluss wird jedoch von regelbaren Verschlüssen bestimmt. Diese können entweder auf das Wehr aufgesetzt oder in die Wehrschwelle integriert sein. Über die Steuerungstechnik lassen sie sich schließlich öffnen bzw. umlegen oder schließen bzw. aufrichten. Im geschlossenen Zustand funktionieren bewegliche Wehre im Prinzip immer noch wie einfache feste Wehre.

Eine präzisere Unterscheidung von beweglichen Wehren ist nach Art des Wasserdurchlasses und damit auch nach Art des Verschlusses möglich. So gibt es überströmbare und unterströmbare Wehre. Bei überströmbaren Wehren ist der Verschlussmechanismus – etwa einfache Klappen oder drehgelagerte Stauwände – auf bzw. über der Wehrschwelle installiert. Je nach gewünschte Durchflussregulierung kann er dann gehoben oder abgesenkt werden. Beispiele für überströmbare Wehre sind zum Beispiel Fischbauchklappenwehre, Trommelwehre oder Sektorwehre – letztere weisen zusätzlich noch eine Ballastkammer als Verbindung zwischen Ober- und Unterwasser auf, die sich unter dem Verschluss befindet und über Ventile gesteuert wird.

Eine Sonderform der überströmbaren Wehre stellen so genannte Schlauchwehre dar, die meist nur provisorisch eingesetzt werden. Bei diesen handelt es sich lediglich um aufblasbare oder mit Wasser befüllbare Kunststofffolien, die den Wasserfluss anteilig blockieren. Über stärkeres oder schwächeres Aufblasen kann auch hier der Durchfluss reguliert werden. Schlauchwehre sind in der Konstruktion sehr einfach und günstig und benötigen nicht einmal ein Fundament. Allerdings können sie nur in kleinen und mittelgroßen Flüssen zum Einsatz kommen und haben zudem eine vergleichsweise eingeschränkte Lebensdauer durch das weniger robuste Elastomer.

Bei unterströmbaren Wehren ist der Verschluss direkt in der Wehrstufe installiert. Hierbei kann es sich um einen Schieber, einen Schild oder ein Fluttor handeln, welches je nach gewünschtem Durchfluss entsprechend weit geöffnet wird. Regelbare Wehre dieser Art sind etwa Schutzwehre und Segmentwehre. Eine weitere Form unterströmbarer Wehre stellen so genannte Walzenwehre dar. Hier kommt eine höhenverstellbare Walze zum Einsatz, mit der sich der Überlauf verschieben und damit die Höhe der Stauung sowie der Durchfluss variieren lässt.

Für das Erreichen präziser Regulierungsziele oder für besonders spezifische Zwecke – etwa das gezielte Abführen von Eis oder Schwimmstoffen – werden eventuell auch mehrere Verschlussmechanismen bei der Errichtung eines Wehres kombiniert. Übrigens … das Wasserbauwerk „Wehr“ ist eng verbunden mit Schleusen oder Sperrwerken, die sehr ähnliche Funktionen haben und auch der Wasserregulierung dienen. Da solche Bauwerke immer einen Eingriff in das Ökosystem „Fluss“ bzw. „Bach“ bedeuten, müssen unter Umständen weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Nachteile für die Gewässerökologie auszugleichen. Bei Neuerrichtung von größeren und höheren Wehren sind beispielsweise Fischtreppen mittlerweile zwingend vorgeschrieben. Auch können weitere Renaturierungsmaßnahmen im Ober- oder Unterlauf sinnvoll sein – wie die erneute Anbindung von Altarmen, das Wiedervernässen von Mooren oder der Rückbau von Flussbegradigungen, um Auwälder zu stärken.

 

Die passende Art von Wehr für Ihr Projekt – mit UHRIG Wasserbau

Die Errichtung von Wehren und anderen Stauanlagen, ob in offenen Fließgewässern oder modernen Kanalnetzen bei der Abwasserbeseitigung, ist ein komplexes Unterfangen. Daher ist es wichtig, sich bei seinen Bauvorhaben auf einen kompetenten Partner verlassen zu können. Mit über 55 Jahren Erfahrung in verschiedenen Gebieten des Tiefbaus – darunter auch Wasserbau – steht UHRIG Ihnen gern bei Ihren Projekten mit Rat und Tat zur Seite. Wir errichten für Sie verschiedene Arten von Wehren zur Regulierung des Wasserdurchlasses und der Entlastung von Flussläufen und Abwasserkanälen. Dabei arbeiten wir sowohl ökologisch als auch ökonomisch, ressourcenbewusst und wirtschaftlich. Rufen Sie uns einfach an oder schreiben Sie uns eine Mail und stellen Sie uns Ihr Vorhaben vor. Wir finden dann die passende Lösung für Sie.

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