Was genau ist ein Bauverfahren und welche Methoden gibt es?
Ein Bauverfahren – auch Baumethode genannt – beschreibt die Vorgehens- bzw. Arbeitsweise zur Errichtung bestimmter Konstruktionen oder Bauwerke. Dabei bestimmt es maßgeblich die gesamte Organisation des Bauprojekts und der Baustelle sowie den kompletten Bauprozess. Der Terminus „Bauverfahren“ ist dabei von der „Bauweise“ abzugrenzen. Letztere beschreibt die notwendige Anordnung der einzelnen Bauelemente zur Errichtung der beabsichtigten Struktur, jedoch nicht die Art der Herstellung.
Welche Bauverfahren genau zum Einsatz kommen, hängt von der entsprechenden Aufgabe ab. So gibt es beispielsweise verschiedene Baumethoden
- zur Vorbereitung des Baugrunds (Bodenaustausch, Bodenverfestigung)
- zur Sicherung von Baugruben (Abböschung, Spundwand, Bohrpfahlwand)
- zur Errichtung von Gründungen (Verdichtung, Flachgründung, Tiefgründung)
- zum Bau von Gebäuden (Mauerarbeiten, Fertigteilbau, 3D-Druck über Portalroboter)
- zur Verlegung von unterirdischen Leitungen und Kanälen (offene oder geschlossene Bauweise)
- und vieles mehr.
Das Ergebnis der unterschiedlichen Bauverfahren ist in jedem Fall sehr ähnlich, schließlich ist und bleibt das letztendliche Ziel das Gleiche: die Errichtung von stabilen Strukturen. Der eigentliche Bauprozess hingegen fällt je nach Baumethode sehr unterschiedlich aus und bestimmt die Arbeiten auf der Baustelle wesentlich. Hierzu zählen unter anderem die Wahl der nötigen Baumaschinen oder der Einsatz bestimmter Baustoffe.
Nach welchen Kriterien werden Bauverfahren ausgewählt?
Zwar zielen verschiedene Bauverfahren mitunter auf dieselben Ziele ab und schaffen vergleichbare Resultate, dennoch können sie selbstverständlich nicht wahllos eingesetzt werden. Welche Methodik bei der Errichtung einer Struktur zum Einsatz kommt, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist es notwendig, dass das gewählte Bauverfahren funktionell ist. So muss beispielsweise die Errichtung einer Gründung den Eigenschaften des Baugrunds entsprechen. Eine einfache Bodenverdichtung ist bei weichen, nicht-bindigen Böden meist nicht möglich, stattdessen müssen Tiefgründungen zum Einsatz kommen. Abhängig von der zu erwartenden Gebäudelast, dem Aufwand und den Fristen zur Fertigstellung ist auch hier die entsprechende Wahl zwischen Pfahlgründung, Brunnengründung und anderen Bauverfahren zu treffen.
Weiterhin beeinflussen auch wirtschaftliche Kriterien die Wahl der Baumethode. Schließlich unterliegt jedes Bauprojekt einem bestimmten Budget und einem Zeitplan. Beide sollten nicht überschritten werden. Auch unter diesen Aspekten sind gewisse Abwägungen zu treffen. In Bezug auf das oben genannte Beispiel ist die Errichtung einer Brunnengründung vergleichsweise aufwendig, jedoch recht günstig, da kaum komplexe Arbeitsschritte erforderlich sind. Eine Pfahlgründung hingegen lässt sich meist schneller herstellen, allerdings werden für den Einbau der Pfähle in den Untergrund spezielle Baumaschinen benötigt, was zusätzliche Kosten bedingt. Hinzu kommen qualitative und quantitative Aspekte, in unserem Beispiel etwa, wie viele Pfähle oder Brunnen zur Stabilisierung des Baugrunds benötigt werden, welche Einbautiefe erforderlich ist, etc.
Nicht zuletzt sind auch ökologische Parameter zu bedenken. Nachhaltigkeit und Umweltschutz rücken immer stärker in den Fokus von Bauprojekten und müssen bei der Wahl des praktikabelsten Bauverfahrens ebenfalls berücksichtigt werden. Baustellen verursachen so etwa immer Lärm- und Staubbelästigungen. Diese können jedoch je nach Baumethode verringert werden, zum Beispiel durch die Nutzung von leicht verarbeitbaren Baustoffen oder die Erstellung von baulichen Strukturen über vorab konstruierte Fertigbauteile. Letzteres ermöglicht unter anderem auch einen stärker von Witterungsbedingungen unabhängigen Baufortschritt.
Komplettlösungen von UHRIG sind „schlüsselfertig“
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