Wie funktioniert das Bodenverdrängungsverfahren?
Für das Bodenverdrängungsverfahren sind in der Regel nur wenige Dinge und Arbeitsschritte nötig. Anstelle der umfangreichen Aushebung eines Baugrabens kommt es mit lediglich zwei kleinen Baugruben aus: einem Start- und einem Zielpunkt. In der Startgrube wird dann eine Apparatur für den hydraulischen Vortrieb errichtet, ein so genannter Bodenverdrängungshammer, der aufgrund seiner Form oftmals kurz als „Bodenrakete“ oder „Erdrakete“ bezeichnet wird. Nach der Ausrichtung auf die Zielgrube mittels Peiloptik und/oder Peilstab beginnt dann der Vortrieb des Hammers per Druckluft. Auf diese Weise wird eine Erdröhre unterirdisch in den Baugrund eingebracht, die je nach verwendetem Werkzeug eine Länge von etwa 10 bis maximal 25 Meter haben kann. Dementsprechend müssen auch die Start- und die Zielgrube positioniert werden.
Ist das Bodenverdrängungsverfahren abgeschlossen, besteht nun ein Kanal zwischen den beiden Baugruben. In diesen können dann schließlich die Medienrohre eingeführt werden, die später die Leitungen für Gas, Wasser und Abwasser oder aber Strom- und Telekommunikationskabel beinhalten. Je nach genutzter Methode muss dies entweder manuell erfolgen oder aber geschieht bereits während des Vortriebs. In letzterem Fall stößt die Erdrakete in einem dynamischen Verfahren durch das Erdreich: Während der Meißelkopf im ersten Takt vorangeschoben wird, folgt ihm sein Gehäuse im zweiten Takt nach und zieht dabei zeitgleich ein angeschlossenes Schutzrohr in den entstehenden Schacht.
Die Vorteile und die Grenzen des Bodenverdrängungsverfahrens
Es ist in vielen Fällen sinnvoller, auf das unterirdische Bodenverdrängungsverfahren zurückzugreifen, anstatt einen großen Baugraben auszuheben. Die geschlossene Bauweise erspart zum einen viel Aufwand, so dass das Verlegen von Leitungen deutlich schneller und vor allem kostengünstiger vonstattengeht. Zudem belastet kein zusätzlich anfallender Abraum sowie der Abtransport von diesem die Umwelt. Auch die oberirdische Infrastruktur wird nur minimal beeinflusst und muss im Anschluss nicht aufwendig rekonstruiert werden. Außerdem minimiert das Verfahren Verkehrsbehinderungen, was weiteren administrativen Aufwand (Absperrung, Umleitung usw.) spart. In einigen Fällen, zum Beispiel unterhalb von Gebäuden oder Gleisen, muss sogar das Bodenverdrängungsverfahren oder eine andere unterirdische Methode zum Einsatz kommen, da die (temporäre) Zerstörung der oberirdischen Strukturen hier keine Alternative darstellt.
Allerdings kann die Bodenverdrängung mittels Erdrakete nicht in jedem Fall zum Einsatz kommen. Müssen zum Beispiel Rohre mit einem Nenndurchmesser von über 200 Millimeter verlegt werden – etwa größere Abwasserleitungen oder gar begehbare Kanäle – ist dies nicht mehr mittels Bodenverdrängungsverfahren realisierbar. Auch, wenn die Bodenbeschaffenheit zu moorig, zu feinkörnig oder aber zu hart ist bzw. viel nicht zertrümmerbares Gestein beinhaltet, lassen sich keine zur Verlegung nötigen Hohlräume mittels Erdraketen erstellen. Zudem ist die Rohrlänge, die mithilfe eines Bodenverdrängungshammers bewältigt werden kann, begrenzt: Lassen sich zwischen weit voneinander entferntem Start- und Zielpunkt keine Zwischenbaugruben ausheben, scheitert das Verfahren ebenfalls. In diesem Fall müssen andere Maßnahmen wie Fräß- oder Rammverfahren, Spülbohrverfahren, eine Bodenentnahme oder eine gänzlich offene Bauweise genutzt werden.
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