Druckwasserleitungen dienen dazu, Wasser oder Abwasser mithilfe eines Überdrucks von einem Ort zum anderen zu transportieren. Unter der allgemeinen Bezeichnung Druckrohrleitung kommen sie auch zum Transport anderer Flüssigkeiten wie z. B. Erdöl zum Einsatz. UHRIG erklärt, wie Druckwasserleitungen aufgebaut sind, wie sie funktionieren und wann sie eingesetzt werden.

Druckrohrleitungen für vielfältige Anforderungen

Kennzeichnend für die Druckwasserleitung ist, dass in ihrem Inneren ein Überdruck im Vergleich zur normalen Atmosphäre herrscht. Damit unterscheiden sich Druckwasserleitungen grundlegend von den sogenannten Freispiegelgefällen, die Wasser ohne eine zusätzliche Steigerung des Drucks einfach nur durch die Wirkung der Schwerkraft transportierten.

Druckwasserleitungen lassen sich in sehr vielfältigen Umgebungen einsetzen, weil die transportierte Flüssigkeit durch den künstlich geschaffenen Überdruck im Inneren unabhängig von der Umgebung ist. So können sie z. B. auch in unebenem Gelände verlegt werden, das für eine Freispiegelleitung nicht geeignet ist. Auch die Bodenbeschaffenheit und die Höhe des Grundwasserspiegels haben keinen Einfluss auf eine Druckwasserleitung.

Zur Anwendung kommen Druckwasserleitungen daher in vielen verschiedenen Bereichen, neben der Wasserversorgung werden sie zum Beispiel auch als Wärmeleitungen in Nah- und Fernwärmenetzen oder auch als Erdöl-Pipelines verwendet. Auch Abwassersysteme, die vorwiegend auf Freispiegelgefälle setzen, nutzen oft Druckwasserleitungen, um das Abwasser vom Hausanschluss in einen öffentlichen Kanal zu pumpen.

 

Aufbau und Funktionsweise

Im Vergleich zu Freispiegelleitungen benötigen Druckwasserleitungen einen kleineren Durchmesser, um die gleiche Menge Wasser zu transportieren. Denn anders als bei einer Freispiegelleitung ist bei einer Druckrohrleitung der gesamte Leitungsquerschnitt durchflutet, es bleibt kein Luftraum, der die Wassermenge im Rohr zusätzlich begrenzt. Die Verlegung einer Druckwasserleitung ist daher häufig mit geringerem Aufwand als die eines Freispiegelgefälles verbunden.

Durch den höheren Wasserdruck und die dementsprechend höhere Fließgeschwindigkeit des Wassers können Druckwasserleitungen zudem auch mit Richtungsänderungen von bis zu 90 Grad umgehen, während bei einer Freispiegelleitung ein Winkel von 45 Grad nicht überschritten werden sollte, um Ablagerungen und Verstopfungen zu vermeiden. Auch dies macht Druckwasserleitungen vielfältiger einsetzbar.

Der Druck selbst wird mithilfe von Druckrohrspülanlagen aufrechterhalten. Diese geben automatisch in regelmäßigen Abständen Druckluft ins Rohr ab, beschleunigen damit das Wasser und helfen, Ablagerungen zu entfernen. Zusätzlich steigern sie den Sauerstoffgehalt des Abwassers und wirken der Bildung gefährlicher Schwefelwasserstoffe entgegen. Be- und Entlüftung, die Kontrolle wichtiger Kennwerte und die Steuerung der Pumpen erfolgt zentral im Pumpenschacht der Druckrohrleitung.

 

Varianten der Druckwasserleitung

Neben der klassischen Druckwasserleitung gibt es auch Varianten, die in speziellen Fällen zum Einsatz kommen. Beispiele aus dem Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind:

  • Freigefälledruckleitungen, die vorwiegend ein natürliches Gefälle nutzen, um Wasser mithilfe der Schwerkraft zu transportieren. Anders als bei einem herkömmlichen Freispiegelgefälle muss das Gefälle hier jedoch nicht gleichmäßig sein, sondern kann über Hoch- und Tiefpunkte verfügen, die das Wasser durch den zusätzlichen Überdruck überwinden kann.
  • Düker sind Druckwasserleitungen, die als Teil einer Freispiegelleitung eingesetzt werden und dazu dienen, kurze Abschnitte zu überwinden, auf denen das ansonsten gleichmäßige Gefälle unterbrochen ist. Sie kommen z. B. zum Einsatz, wenn eine Freispiegelleitung eine Straße quert und dazu kurzzeitig tiefergelegt werden muss.

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