Wie entsteht ein Einschnitt im Gelände?
Einschnitte im Gelände können sich auf vielerlei Arten bilden. Auf natürliche Weise entstehen sie meist durch Wasserausfurchungen aufgrund von Niederschlägen, Schmelzwasser oder ähnlichem. Sukzessive bilden sie sich auch durch dauerhafte menschliche Nutzung bestimmter Strecken – vergleichbar mit einem Trampelpfad, der stetig tiefer einsinkt. Im Verkehrswegebau ist es hingegen oftmals notwendig, zur Herstellung von Straßen oder Schienen Gelände zu nivellieren und so etwa zu starke Steigungen abzuschwächen. In diesem Fall erfolgt ein bewusster Einschnitt durch eine Erhöhung – man spricht dabei auch von einer Troglage.
Um einen Einschnitt im Gelände vorzunehmen, können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Gängig ist die Beseitigung des unerwünschten Bodenmaterials durch einfachen Aushub. Dieser kann durch Bagger, Saugbagger oder ähnliche Baumaschinen durchgeführt werden. Abhängig von den Bodenbeschaffenheiten und je nach Masse des abzutragenden Erdreichs muss jedoch gegebenenfalls auf andere Methoden zurückgegriffen werden. Hierzu zählen beispielsweise Bohrungen, Zertrümmern oder aber auch Sprengungen – etwa beim Abtrag eines besonders felsigen Untergrunds.
Bei der Errichtung eines Einschnitts ist ebenfalls auf eine angemessene Abböschung um die Einschnittsohle zu achten. So muss der Böschungswinkel flach genug sein, um Erdrutschen oder anderen Abbrüchen vorzubeugen. Wie auch beim Tiefbau gelten als Richtwerte 45 Grad bei weichen Böden, 60 bei bindigen und 70 bis 80 Grad bei felsigen Böden. Die Böschung kann dabei stetig geneigt oder getreppt realisiert sein. Zur Minderung von Erosion ist es ebenfalls ratsam, sie mit Gras, Sträuchern und Staudengewächsen zu begrünen. Bei stabilem und witterungsbeständigem Fels ist es – je nach Statik – ebenfalls möglich, die Böschung lotrecht oder sogar leicht überhängend zu errichten.
Wozu werden Einschnitte im Gelände eingesetzt?
Wie bereits erwähnt dienen Einschnitte überwiegend der Nivellierung bzw. Modellierung des Geländes, um unkomplizierter Verkehrswege ohne dramatische Steigungen zu schaffen. Die lineare „Ebnung“ der Topografie erleichtert dabei nicht nur den Bau von Straßen und Schienenwegen, sondern stellt ebenfalls sicher, dass diese im Anschluss auch angemessen genutzt werden können. Alternativen zur Überwindung von Höhenunterschieden, wie etwa Serpentinen (oder Kehren im Schienenverkehr), sind schließlich nicht immer realisierbar. Ebenso ist die Herstellung von Tunneln durch das Gelände in der Regel weitaus aufwendiger.
Neben der Führung von Landverkehrswegen kommen Einschnitte jedoch auch im Wasserbau zum Einsatz, zum Beispiel bei der Errichtung von Kanälen. Hier erfolgt der Aushub unter der Geländelinie, um den so entstandenen Graben im Anschluss zu fluten und schiffbar zu machen. Dabei ist anstelle der angemessenen Abböschung selbstverständlich auf eine entsprechende Uferbefestigung bzw. teilweise auch Eindeichung zu achten. Ferner lassen sich Einschnitte auch dazu nutzen, Tunnel in offener Bauweise zu erstellen.
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