Verbesserte Fließgeschwindigkeit und hohe Kapazität
Kennzeichnend für Kanalrohre mit Eiprofil ist, wie der Name schon verrät, die Querschnittsfläche des Rohres, die in ihrem Erscheinen an ein auf der Spitze stehendes Hühnerei erinnert: Die obere Hälfte des Rohres besitzt ein halbkreisförmiges Profil, während die untere Hälfte eine spitz zulaufende Parabel darstellt. Durch diese Form ist sichergestellt, dass selbst bei geringen Abwassermengen ein ausreichend tiefer Wasserstand erreicht wird und das Abwasser rasch abfließen kann.
Im Vergleich zu einem Abwasserkanal mit kreisrundem Querschnitt ergibt sich somit eine höhere Fließgeschwindigkeit, so dass sich auch bei wenig Abwasser keine Feststoffe am Boden des Rohrs absetzen und dieses verstopfen. Zugleich kann das Rohr dank des oben weiteren Querschnitts aber auch größere Mengen Abwasser problemlos aufnehmen. Ein weiterer Vorteil von Kanalrohren mit Eiprofil ist ihre geringe Breite, die beim Verlegen keine großen Baugruben nötig macht.
Die Maße eines Eiprofilrohrs werden mit zwei Zahlen angegeben: dem Innendurchmesser an der breitesten Stelle (der „lichten Weite“) und dem an der höchsten Stelle (der „lichten Höhe“). Ein Eiprofil 600/900 hat beispielsweise eine lichte Weite von 600 mm und eine lichte Höhe von 900 mm.
Einsatz vor allem in Regen- und Mischwasserkanälen
Entwickelt wurde das Eiprofil bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts vom britischen Tiefbauingenieur Sir Joseph William Bazalgette. Erstmals zum Einsatz kam es beim Bau der Hamburger Kanalisation in den 1840er Jahren. Die dortigen Siele (bzw. im norddeutschen Raum häufig auch als „Fleet“ bezeichnet) wurden noch händisch in „Eiform“ gemauert. Heute werden Betongussteile in den entsprechenden Größen vorgefertigt.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind Kanalrohre mit Eiprofil weit verbreitet und werden insbesondere in Regen- und Mischwasserkanälen verwendet, da diese mit stark schwankenden Abwassermengen konfrontiert sind. Bei geringem Niederschlag ist durch das eiförmige Profil der Abfluss des Abwassers sichergestellt, während bei starkem Regen ausreichend Raum zur Verfügung steht, um die anfallenden Abwassermengen aufzunehmen.
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