Der Begriff „Eutrophierung“ bezeichnet die Anreicherung von Nährstoffen in Gewässern. Insbesondere Stickstoff und Phosphor regen das Wachstum winziger Algen an. Sobald diese absterben, werden sie von Bakterien abgebaut, die dafür dem Wasser Sauerstoff entziehen. Es entstehen Todeszonen, in denen kaum noch Leben existiert. Bei UHRIG erfahren Sie mehr über die Ursachen und Folgen der Eutrophierung und darüber, wie ihr entgegengewirkt werden kann.

Wie ein Übermaß an Nährstoffen zum Artensterben führt

Als Eutrophierung (von griechisch eútrophos, „gut genährt“) wird der Anstieg der verfügbaren Nährstoffmenge in einem Gewässer bezeichnet, welcher ein unerwünschtes Pflanzenwachstum zur Folge hat. In der Regel löst ein übermäßiger Eintrag von Stickstoff und Phosphor die Eutrophierung eines Gewässers aus. Diese Nährstoffe regen das Wachstum von winzigen Algen, dem Phytoplankton, an. Dieses Phytoplankton vermehrt sich daraufhin, es kommt zur Algenblüte.

Ein starkes Wachstum des Phytoplanktons kann dazu führen, dass die gesamte Wasseroberfläche mit Algen bedeckt ist. In tiefere Wasserschichten gelangt dann kein Licht mehr, am Boden wachsende Wasserpflanzen sterben ab und werden von Bakterien unter Verwendung von Sauerstoff abgebaut. Zugleich stirbt auch das kurzlebige Phytoplankton wieder ab und wird ebenfalls zersetzt. Dieser Prozess kann einen großen Teil des im Wasser verfügbaren Sauerstoffs aufbrauchen, so dass im schlimmsten Fall auch Fische, Krebse, Muscheln und andere im Wasser lebende und auf Sauerstoff angewiesene Tiere verenden: Es kommt zum Umkippen des Gewässers. Die darin enthaltene, tote Biomasse wird dann durch Fäulnisprozesse abgebaut, bei denen Giftstoffe wie Methan, Ammoniak und Schwefelwasserstoff entstehen. Aber selbst, wenn die Eutrophierung schwächer verläuft, kommt es zu einem Verlust an Artenvielfalt, weil einige wenige Tier- und Pflanzenarten, die gut mit den veränderten Bedingungen umgehen können, die große Mehrheit verdrängen.

Laut Umweltbundesamt sind weltweit rund 80 Prozent der Gewässer von Eutrophierung betroffen, wenn auch nicht alle in gleichem Maße. Eutrophierung ist ein Prozess, bei dem ein Gewässer vom oligotrophen (nährstoffarmen) Zustand ausgehend immer eutropher (nährstoffreicher) wird. Der Endzustand dieser Entwicklung sind Gewässer, in denen praktisch kein Leben mehr existiert: die sogenannten Todeszonen. Derzeit gibt es mehr als 700 solcher Todeszonen, die größte davon liegt in der Ostsee und umfasst ein Gebiet von mehr als 80.000 Quadratkilometern. Generell sind stehende Gewässer wie Seen von der Eutrophierung stärker betroffen. Fließgewässer können die übermäßigen Nährstoffe hingegen vergleichsweise schnell ableiten.

 

Ursachen und Gegenmaßnahmen der Eutrophierung

Gemäß ihrer Definition kann Eutrophierung sowohl natürliche Ursachen haben als auch menschengemacht sein. Natürliche Eutrophierung ist relativ selten und tritt zum Beispiel im Zuge klimatologischer Veränderungen, etwa beim Übergang zwischen Kalt- und Warmzeiten, auf. In den meisten Fällen ist die Eutrophierung jedoch anthropogen, also vom Menschen verursacht. Sie kann verschiedene Ursachen haben, wobei zwei Hauptgründe zu nennen sind: Die Einleitung nicht oder nur unzureichend gereinigter Abwässer sowie der Eintrag von Dünger, der durch Niederschläge von landwirtschaftlichen Flächen gespült wird. Hinzu kommen geringe Einträge aus der Industrie und dem Verkehr.

Daraus wird ersichtlich, welche Maßnahmen die Eutrophierung der Gewässer eindämmen können: Zum einen darf nur gut gereinigtes Abwasser in natürliche Gewässer eingeleitet werden, was unter anderem den Einsatz einer ausreichend leistungsfähigen Kanalisation sowie Kläranlagen erfordert. Zum anderen trägt auch eine nachhaltigere Landwirtschaft, die auf übermäßiges Düngen und den Einsatz von Kunstdünger verzichtet, zum Schutz der Gewässer vor Eutrophierung bei. Durch derartige Bemühungen konnte zum Beispiel Deutschland seinen Eintrag von Stickstoff in Nord- und Ostsee seit 1985 um rund die Hälfte, den Eintrag von Phosphor sogar um rund 75 Prozent reduzieren.

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