Wie vollzieht sich Flächenrecycling?
Statistisch werden pro Sekunde allein in der Bundesrepublik Deutschland etwa 5,22 m² Boden neu zu Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewidmet. Das sind pro Tag fast 45 Hektar, die versiegelt werden. Umso wichtiger ist es, diesen Flächenverbrauch zu stoppen. Das ist möglich, wenn alte Brachflächen erneut genutzt werden und somit Naturflächen unangetastet bleiben. Ein neues Gewerbegebiet muss längst nicht auf der „grünen Wiese“ entstehen.
Das Flächenrecycling ist ein komplexes Zusammenspiel aus planerischen, wirtschaftspolitischen und nicht zuletzt umwelttechnischen Handlungen. Um Brachflächen einer Folgenutzung zuzuführen, sind verschiedene Maßnahmen , die von der vergangenen Verwendung sowie der beabsichtigten Neunutzung abhängen. Zuvorderst müssen die Flächen selbstverständlich technisch aufbereitet werden. Hierzu erfolgt eine Baufeldräumung. Sie umfasst beispielsweise die Rodung von Bäumen und den kontrollierten Rückbau bestehender Bauwerke, etwa verlassene Industriegebäude, Lager und Ähnliches. Im Anschluss muss das Gebiet dekontaminiert und gesichert werden – dies schließt zum Beispiel die Entfernung von Altlasten wie Öle oder Schwermetalle mit ein. Schließlich ist im letzten Schritt noch der Baugrund für die Folgenutzung aufzubereiten, etwa durch die Lockerung, Verdichtung oder die Errichtung von Gründungen.
Auch rechtlich muss ein Flächenrecycling erfolgen und für die Fläche ein neues Baurecht geschaffen werden. Hierzu zählen etwa eine Ausweisung als Wohn-, Gewerbe- oder ein Mischgebiet. Ein neuer Bebauungsplan ist auf den Weg zu bringen und viele weitere Aspekte sind zu bedenken.
Nicht zuletzt ist das wirtschaftliche Potential der Folgenutzung zu berücksichtigen: Wichtig ist hierbei, dass die Wiedereingliederung der Brachflächen auch wirklich rentabel ist – der Nutzen also die Kosten überwiegt. Daher werden Brachflächen in drei Kategorien eingeteilt.
- Die „Selbstläufer“ vom Typ A sind Standorte in guten Lagen und mit nur wenig Aufbereitungsaufwand verbunden, so dass beim Flächenrecycling dieser Gebiete ein hoher Ertrag zu erwarten ist.
- Brachflächen sind vom Typ B und haben „Entwicklungspotential“. Aufgrund verschiedener Risiken (Erschließungskosten, Altlasten, ungeeigneter Zuschnitt) gibt es jedoch eine gewisse Unsicherheit, ob sich die Wiederaufbereitung lohnt.
- „Reserveflächen“ vom Typ C sind Standorte, bei denen der Aufwand der Baufreimachung die Kosten garantiert – und womöglich weit – übersteigt. Ein Flächenrecycling ist hier in der Regel nur mit hohen Fördersummen möglich. Diese sind jedoch nur gerechtfertigt, wenn die Neunutzung der Fläche zu einer Aufwertung des Umfeldes führt, also ein Allgemeinnutzen besteht.
Wieso ist Flächenrecycling wichtig?
Flächenrecycling verfolgt verschiedene ökonomische und ökologische Zielsetzungen. Zum einen dient es dazu, die Inanspruchnahme neuer Flächen zu senken. Wird mittels Flächenrecycling neues Bauland geschaffen bzw. altes Bauland neu genutzt, so müssen hierfür keine Wiesen und Wälder im Umland bebaut und somit Ökosysteme zerstört werden. Auf diese Weise können sich urbane Gebiete im Sinne der Nachhaltigkeit entwickeln und der Einfluss des Menschen auf die Natur und somit auch auf das Klima wird maßgeblich reduziert. Dies macht vor allem im Rahmen der Verdichtung von Ballungsgebieten Sinn und dient beispielsweise der Schaffung von dringend benötigten Wohnraum. Das Vorgehen schont letztlich Ausgleichsflächen (z. B. Parks oder Stadtwälder), die als Kühlung für das urbane Stadtklima in heißen Sommern eine immer wichtigere Rolle bei der Stadtplanung und Stadtentwicklung spielen werden.
Hinsichtlich des ökonomischen Aspekts ist das Flächenrecycling im Sinne der Allgemeinheit, da sich aus Brachflächen hohe volkswirtschaftliche Schäden ergeben. Der Eigentümer der nicht genutzten Fläche beteiligt sich schließlich nicht an laufenden Kosten, etwa für Errichtung und Erhaltung der Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung, Abwasserentsorgung oder Verkehr. Diese Kosten werden stattdessen auf die Grundstückseigentümer im Umland verteilt und von diesen mitgetragen. Wird die Brachfläche jedoch einer Folgenutzung zugeführt, so trägt sie wieder zur Wirtschaftsleistung bei und hilft, die benötigte Siedlungsinfrastruktur zukunftsfest zu machen.
Nicht zuletzt dient das Flächenrecycling vor allem in urbanen Gebieten auch einem ästhetischen Zweck. Aufbereitete Flächen mit neuem Nutzen sind logischerweise „schöner anzusehen“ als verfallene Fabrikhallen oder andere Anlagen. Doch auch dies bedingt letztendlich ebenso einen wirtschaftlichen Vorteil, denn durch die Aufwertung des sanierten Gebiets steigt auch der Wert der umliegenden Flächen.
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