Menschengemachte Strukturen aus Stein, Beton, Asphalt und anderen Baustoffen decken den Boden oftmals vollständig ab. Dies wird als Flächen- oder Bodenversiegelung bezeichnet. Dadurch können Niederschläge nicht mehr natürlich versickern, was sich sehr negativ auf den natürlichen Wasserhaushalt und damit auch auf den Wasserkreislauf auswirkt. UHRIG erklärt Ihnen, was bei der Flächenversiegelung genau geschieht und wie sich die dadurch entstehenden Probleme bewältigen lassen.

Was genau ist Flächenversiegelung?

Eine versiegelte Fläche ist eine Fläche, die vollends luft- und wasserdicht durch einen menschengemachten Belag abgedeckt ist. Die Strukturen, die die Flächenversiegelung dabei bedingen, können vielfältig sein. Zuvorderst sind hierbei selbstverständlich Siedlungs- und Verkehrsflächen zu nennen, also Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäude, Straßen, Wege, Plätze und Ähnliches. Doch auch unterirdische Strukturen wie etwa Fundamente, Tunnel, Strom- und Wasserleitungen oder Abwasserkanäle versiegeln den Boden, obwohl die obere Schicht womöglich noch frei liegt. Ebenfalls können für verschiedene Zwecke stark verdichtete Böden zu den versiegelten Flächen gezählt werden.

Flächenversiegelung zeichnet sich dadurch aus, das natürliche Prozesse teilweise oder vollständig unterbunden werden. Hierzu zählt vorrangig das Versickern und/oder Abfließen von Niederschlägen. Dies beeinflusst stark den Wasserhaushalt der Böden unter dem undurchdringlichen Belag. Doch auch der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre wird gehemmt oder gänzlich verhindert. Auch dies wirkt sich negativ auf die Bodenbeschaffenheit und Fruchtbarkeit auf.

 

Welche Probleme ergeben sich aus der Flächenversiegelung?

Hauptproblem der Flächenversiegelung ist die Abschirmung von Niederschlägen und das Unterbinden der natürlichen Versickerung vor Ort. So wird einerseits die Oberfläche entweder geflutet oder aber das Regenwasser muss anderweitig abgeleitet werden, etwa über die Kanalisation. Der Bau sowie die Instandhaltung von Abflüssen, Abwasserkanälen, Regenrückhaltestrukturen und Klärwerken ist dabei sehr aufwendig und kostenintensiv. Andererseits sorgt die verminderte oder gänzlich ausbleibende Versickerung dafür, dass sich der Grundwassereintrag vor Ort massiv verringert und damit der natürliche Wasserkreislauf aus den Fugen gerät. Grundwasser aber auch Bodenwasser und Schichtenwasser werden zu knappen Ressourcen. Hierdurch können sich Probleme bei der Trinkwassergewinnung sowie Dürren im Umland ergeben. Auch der Nährstoffeintrag in den Boden wird negativ beeinflusst.

Ein weiteres Problem bei der Flächenversiegelung ist die Tatsache, dass baulich versiegelter Boden – gerade bei dunklen Baustoffen wie Asphalt – mehr Solarenergie absorbiert. Dies führt dazu, dass sich vor allem das Klima in Städten bei hoher Sonneneinstrahlung sehr stark aufheizen kann. Im schlimmsten Fall bedingt dies gesundheitliche Risiken für die Anwohner. Oder aber es steigt der Energieverbrauch durch notwendige Klimatisierung.

Nicht zuletzt beeinträchtigt eine vollständige Bodenversiegelung auch massiv die Fruchtbarkeit der Böden. Wasser und Nährstoffe können nicht mehr eingetragen werden. Durch den luftdichten Abschluss sterben darüber hinaus auch viele Bodenorganismen ab, die für die Bildung von fruchtbaren Böden erforderlich sind. Unter normalen Bedingungen dauert es im Schnitt schon 15 Jahre, bis sich ein Millimeter Boden gebildet hat. Abgesehen davon, dass die Entsiegelung der versiegelten Flächen sehr aufwendig und extrem kostspielig ist, lässt sich die ursprüngliche Bodenqualität in der Regel nicht wiederherstellen.

 

Wie lässt sich der Flächenversiegelung entgegenwirken?

Hier ein neues Wohngebiet, dort die Erweiterung eines Gewerbegebietes und da eine neue Autobahntrasse … in Deutschland werden im Schnitt pro Tag noch immer über 50 ha versiegelt. Auch wenn der Flächenverbrauch in den letzten Jahren zurückging, die Probleme der Flächenversiegelung bleiben. Sie müssen von Stadtplanern und Stadtentwicklern gelöst werden.

Um etwa die Überflutung von Straßen zu vermeiden, ist der Ausbau von Abflussmöglichkeiten erforderlich. Dies schließt zum einen die fach- und bedarfsgerechte Planung und Errichtung der Kanalisation einschließlich Regenspeicherbauwerken und Klärwerken mit angemessener Kapazität mit ein. Des Weiteren ist es ebenfalls notwendig, selbst in größtenteils versiegelten Gebieten andere Versickerungskonzepte zu realisieren, etwa eine Flächen- oder Muldenversickerung oder der schonende Wassereintrag in die Böden durch Rigolen. Auch Trennkanalisationen, die Regenwasser und Schmutzwasser getrennt führen, sind ein wichtiges Instrument. So kann das wenig verschmutzte Regenwasser auf Rieselfelder geleitet werden und dort natürlich versickern. Rieselfelder können so zu Biotopen werden und seltenen Arten einen Rückzugsraum bieten. Situationsabhängig lassen sich statt vollständig versiegelter Flächen auch Alternativen nutzen, bei Parkplätzen etwa der Bau mit Rasengittersteinen.

Führen Baumaßnahmen zu einer großen Bodenversiegelung, die den Wasserhaushalt des Bodens sowie das Stadtklima stark beeinflussen, ist es ebenfalls wichtig, Ausgleichsflächen zu schaffen, um die Probleme an einer Stelle zumindest anteilig an anderer zu kompensieren. Zu solchen Maßnahmen zählen zum Beispiel das Anlegen von Parks oder allgemein Grün- und Rasenflächen, die Pflanzung von Bäumen oder Hecken, die Renaturierung von Feuchtflächen und Bächen und ähnliches. Auch die gezielte Begrünung von Dächern kann einen Beitrag dazu leisten, dass sich das Stadtklima verbessert.

Ihren (derzeitigen) Höhepunkt erreichen die Bemühungen, sich gegen die Auswirkungen der Flächenversiegelung zu stemmen, in der Umsetzung des Konzeptes „Schwammstadt“. Hierbei handelt es sich um stadt- und raumplanerische Maßnahmen, die darauf abzielen, Regenwasser lokal aufzunehmen, zu speichern und natürlich zu versickern bzw. wieder in die Atmosphäre abzugeben. Nach Möglichkeit werden keine Niederschläge über die Kanalisation abgeleitet. Hierdurch wird nicht nur wetterbedingten Katastrophen wie Überschwemmungen entgegengewirkt, sondern auch die allgemeine Bodenstruktur und das Klima in Siedlungsgebieten verbessert. Das dafür geplante Kanalnetz führt ebenfalls zu einer Entlastung der Klärwerke. Maßnahmen zur Errichtung einer Schwammstadt sind etwa die Einbindung wichtiger Infrastruktur zur Speicherung und der (späteren) mehr oder weniger natürlichen Versickerung von Regenwasser. Dazu gehören etwa versickerungsfähige Straßen, Wege und Plätze, Mulden und Rigolen sowie Grünanlagen. Über eine Dach- und Fassadenbegrünung ist auch ein das Stadtklima verbessernder Vegetationseintrag in dicht besiedelten Gebieten möglich. Hier punktet auch das Gartenstadt-Konzept, das ebenfalls hilft, Städte klimaresilienter zu machen und so den Herausforderungen der globalen Erwärmung zu begegnen.

 

Das Konzept UHRIG: schlüsselfertige Komplettlösungen aus einer Hand

Als international anerkannter Experte in Sachen Tiefbau und Kanalbau sowie Abwasser- und Entwässerungstechnik steht Ihnen UHRIG gern bei Bauprojekten dieser Art mit Rat und Tat zur Seite. Wir unterstützen Sie unter anderem beim Auf- und Ausbau einer bedarfsgerechten Kanalisation – mit den dazugehörigen Entlastungsbauwerken – sowie bei der Realisierung umweltfreundlicher und natürlicherer Versickerungsmethoden, etwa Rigolen. Auch Speicherstrukturen wie Zisternen zur sinnvollen Regenwassernutzung planen und bauen wir für Ihr CO2-neutrales Quartier mit. Möchten Sie mehr zu unseren vielfältigen Leistungen erfahren, dann rufen Sie uns einfach an oder schreiben Sie uns eine Mail.

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