Böschungen und Hänge – generell an- oder absteigendes Gelände – bergen immer die Gefahr, dass der Boden einbricht und Strukturen an der Sohle oder aber auf der Erhöhung beschädigt werden. Um dies zu verhindern, werden so genannte Futtermauern errichtet. Diese stützen Hang oder Böschung, indem sie die Lasten des Erdreichs aufnehmen und das Gelände somit stabilisieren. UHRIG erklärt, wie Futtermauern konzipiert werden und wo sie zum Einsatz kommen.

Wie wird eine Futtermauer errichtet?

Je nachdem, welchem Zweck die Futtermauer – treffend auch Stützmauer genannt – genau dient bzw. welche Erdlasten sie bewältigen muss, wird sie in unterschiedlicher Stärke, Höhe und mit unterschiedlichen Materialien konzipiert. In der Regel besteht die äußere Schicht dabei aus großen, schweren und somit widerstandsfähigen Steinen. Die innere Schicht, welche den Kontakt zum Erdreich herstellt, ist meist aus kleineren Steinen errichtet bzw. hinterfüllt. Dies sorgt für zusätzliche Stabilität und eine gleichmäßigere Aufnahme der Erdlast. Die Steine einer Futtermauer können dabei mit Mörtel zusammengehalten werden, es gibt jedoch auch die Möglichkeit, sie als Trockenmauern zu errichten, bei der in der Regel besonders große Steinblöcke als Schlichtung eingesetzt werden. Alternativ können auch Betonbohlen bei der Konstruktion zum Einsatz kommen.

Um gerade größere Erdlasten aufzunehmen und ihnen standzuhalten, sind Stützmauern nicht selten leicht in Böschungsrichtung geneigt, ein Winkel von 20 bis 30 Grad ist hier die Norm. Ebenfalls ist auf eine entsprechende Einbindetiefe zu achten, damit die Mauer auch fest im Boden verankert ist. Gängige Praxis sind hier mindestens 40 Zentimeter. Die genaue Konzipierung und Abweichungen von den Standards sind selbstverständlich immer von den baustatischen Gegebenheiten des Baugrunds und der zu stützenden Böschung abhängig.

 

Wozu dienen Futtermauern?

Schon sehr früh kamen Futtermauern zum Einsatz, um etwa die Fundamente von Burgen und anderen Befestigungsanlagen abzusichern. Die Errichtung verlieh der Gründung nicht nur mehr Stabilität, sondern vergrößerte zudem auch die zur Verfügung stehende Baufläche. Zeitgleich waren Stützmauern auch selbst Teil der Verteidigungsstruktur, da die steile Wand am Fuß der eigentlichen Festung Angreifern ein weiteres Hindernis bot, das zum Sturm erst einmal bewältigt werden musste. Viele Burgen, aber auch andere Teile von historischen Stadtbefestigungen, weisen Stützmauern auf. Das Prinzip hat sich also seit Jahrhunderten bewährt und wurde deswegen auch beim Bau von wichtigen Verkehrsadern berücksichtigt. Gerade Straßen und Schienen im Gebirge sind potentiell immer von Steinschlägen und Murenabgängen bedroht, sodass hier Sicherheitsaspekte enorm wichtig sind, um das Verkehrsaufkommen auf bedeutsamen Handelsrouten – man denke hier z. B. nur an die berühmten Alpenpässe wie Brenner oder den Gotthard – bewältigen zu können.

Heutzutage werden Futtermauern überwiegend zur Absicherung von Verkehrswegen genutzt. Nicht selten ist es für eine mehr oder weniger ebene Straßen- oder Schienenführung erforderlich, in hügeligem Gelände Aufschüttungen in Form eines Straßen- oder Eisenbahndamms vorzunehmen, um Senken zu überwinden. Andersherum muss gegebenenfalls ein Einschnitt in Erhöhungen vorgenommen werden. Lässt sich bei einem Damm keine ausreichende Böschung realisieren, so werden ebenfalls Stützmauern errichtet, um die Aufschüttung gegen Abrutschen zu stabilisieren. Bei einem Einschnitt dient die Futtermauer hingegen dazu, Erdrutsche oder Steinschläge von den seitlichen Hängen auf die Fahrbahn zu verhindern.

 

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