Offene und geschlossene Gerinne
Gerinne können je nach ihrem Erscheinungsbild in offene und geschlossene Formen unterteilt werden. Bei offenen Gerinnen handelt es sich z. B. um natürliche Fließgewässer oder künstlich angelegte Kanäle. Auch der Teil eines Abwasserkanals oder eines Kanalisationsschachts, in dem das Abwasser fließt und nur nach unten und zu den Seiten hin begrenzt wird, wird daher als Gerinne bezeichnet.
Natürliche geschlossene Gerinne sind z. B. Grundwasserströme oder auch Höhlengewässer, künstliche geschlossene Gerinne hingegen Wasser- und Abwasserrohre.
- Offenes Gerinne
- natürlich: Fließgewässer wie Flüsse, Bäche etc.
- künstlich: Kanäle sowie Gerinne für technische Experimente
- Geschlossene Gerinne
- natürlich: Grundwasserströme oder Höhlengewässer
- künstlich: Wasserrohre oder Abwasserrohre
Halbgerinne und Hohlgerinne
Eine zweite Möglichkeit, Gerinne zu unterscheiden, ist die Einteilung in Halb- und Hohlgerinne. Hier erfolgt die Einteilung danach, bis zu welcher Höhe die Flüssigkeit im Gerinne steht. Sowohl Halb- als auch Hohlgerinne verfügen über einen kreisförmigen Querschnitt. In einem Halbgerinne reicht der Wasserstand jedoch maximal bis zum (gedachten) Kreismittelpunkt. Wird mehr Flüssigkeit eingeleitet oder kommt es aus einem anderen Grund zu einem Druckanstieg im Gerinne, steht also genug Raum zur Verfügung, in dem sich die Flüssigkeit ausbreiten kann.
In einem Hohlgerinne reicht der Wasserstand über den Kreismittelpunkt hinaus, im Extremfall kann so z. B. ein ganzes Wasserrohr vollständig mit Wasser gefüllt sein. Steigt dann die Wasserzufuhr oder der Druck aus irgendeinem Grund an, dann kann es zu Rückstau, Überlaufen oder z. B. im Falle einer geschlossenen Wasserleitung auch zum Bersten des Rohres kommen.
- Halbgerinne
- Querschnitt: kreisförmig
- Wasserstand: bis maximal zur Höhe des Kreismittelpunkts
- Höhere Flüssigkeitsmenge oder Druckanstieg …: können vernachlässigt werden
- Hohlgerinne
- Querschnitt: kreisförmig
- Wasserstand: über dem Kreismittelpunkt
- Höhere Flüssigkeitsmenge oder Druckanstieg …: können zu Schäden führen
Gerinnehydraulik: Strömungen in offenen Gerinnen verstehen
Die Gerinnehydraulik, also die Strömung von Flüssigkeitsmengen in einem Gerinne zu verstehen, ist von entscheidender Bedeutung für den Beruf eines Wasserbauingenieurs. Denn nur, wenn bekannt ist, wie sich Flüssigkeiten in einem Gerinne bewegen, können z. B. alle neu zu verlegenden Arten von Wasser- und Abwasserrohren und -kanälen richtig dimensioniert und für die jeweiligen Anforderungen ausgelegt werden.
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