Als graue Energie bezeichnen Energieexperten diejenige Energie, die in den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Rohstoffgewinnung über Herstellung, Transport usw. bis hin zur Entsorgung einfließt. Sie ist zu unterscheiden von der Energie, die für den Betrieb des Produkts benötigt wird. Bei UHRIG erfahren Sie mehr darüber, was alles zur grauen Energie zählt, wie sie ermittelt wird und wie sich der Bedarf an grauer Energie minimieren lässt.

Was ist graue Energie und wie wird sie ermittelt?

Zur grauen Energie zählt sämtliche Energie, die von der Herstellung bis zur Entsorgung in ein Produkt oder eine Dienstleistung geflossen ist. Dazu gehört zum Beispiel die Energie für:

  • die Gewinnung, den Transport und die Verarbeitung der Rohstoffe
  • die Herstellung des Produkts
  • den Transport, die Lagerung und den Vertrieb des Produkts
  • die Entsorgung des Produkts

Darüber hinaus zählt aber auch die Energie zur grauen Energie eines Produkts, die benötigt wurde, um die Bedingungen für dessen Produktion etc. zu schaffen. Das ist zum Beispiel ein entsprechender Anteil der Energie, die in die Herstellung und Instandhaltung der benötigten Maschinen, der Straßen, Transportmittel usw. geflossen ist.

Der Bedarf an grauer Energie wird gelegentlich auch als „indirekter Energiebedarf“ eines Produkts bzw. einer Dienstleistung bezeichnet und somit dem „direkten Energiebedarf“, also dem Bedarf an Energie für den Betrieb des Produkts oder die Erbringung der Dienstleistung, gegenübergestellt. Indirekter und direkter Energiebedarf ergeben zusammen den kumulierten Energieaufwand.

Die Ermittlung der mit einem Produkt oder einer Dienstleistung verbundenen grauen Energie ist nur schwer und näherungsweise möglich. Denn moderne Produktionsketten sind im Allgemeinen viel zu komplex, um den indirekten Energiebedarf genau nachzuvollziehen. Hinzu kommt, dass nicht immer klar ist, welcher Energiebedarf wie stark Eingang in die Berechnung finden soll: Zählen zum Beispiel zum indirekten Energiebedarf für den Transport eines Produkts nur die anteiligen Energiebedarfe der eingesetzten Fahrzeuge und der Infrastruktur, also Straßen, Bahnschienen etc., oder auch alle weiteren damit verbundenen Energiebedarfe – also zum Beispiel die Energie, die für die Behandlung der Opfer von Verkehrsunfällen in einem Krankenhaus benötigt wird?

Der exakte Energiebedarf eines Produkts lässt sich im Einzelfall kaum ermitteln. Stattdessen kommen üblicherweise Schätzungen und Näherungswerte zum Einsatz, wobei jedoch unterschiedliche Berechnungen immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.

 

Graue Energie ist nur ein Teil der Umweltbelastung eines Produkts

Jedes Produkt, vom Lebensmittel bis zum Bauwerk, und auch jede erbrachte Dienstleistung ist mit einer bestimmten Menge grauer Energie verbunden. Diese kann bereits einen Großteil des kumulierten Energieaufwands ausmachen oder aber vom direkten Energiebedarf deutlich übertroffen werden. So ist bei einem nur schlecht wärmegedämmten Gebäude die graue Energie verhältnismäßig gering, dafür ist jedoch der Bedarf an Heizenergie sehr hoch, was insgesamt für einen hohen kumulierten Energieaufwand sorgt. Bei einem Passivhaus stellt hingegen die graue Energie einen großen Teil des kumulierten Energieaufwands dar, weil nach der Fertigstellung der direkte Energiebedarf sehr gering ist. Der Anteil der grauen Energie am Gesamtenergiebedarf eines Produkts lässt für sich genommen also noch keine Rückschlüsse auf dessen Nachhaltigkeit zu.

Nur der Vergleich der grauen Energie ähnlicher Produkte ermöglicht hier eine sinnvolle Aussage: Von zwei Passivhäusern, die beide denselben niedrigen direkten Energiebedarf aufweisen, ist dasjenige nachhaltiger, welches weniger graue Energie erfordert. Eine Möglichkeit, insbesondere bei Gebäuden den Bedarf an grauer Energie zu verringern, bietet zum Beispiel der Einsatz heimischer Materialien, die nur kurze Transportwege erfordern. Energieaufwendige Maßnahmen, wie etwa eine hochwertige Wärmedämmung, sollten außerdem durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden.

Generell sollte bei der Entscheidung für oder gegen ein Produkt außerdem der Bedarf an grauer Energie gegen die voraussichtlichen Energieeinsparungen im Verglich zu alternativen Produkten aufgewogen werden. So verhält es sich zum Beispiel auch bei der Nutzung der Abwasserwärme: Zwar wird zur Herstellung und zum Einbau von Kanalwärmetauschern und Abwasserwärmepumpen sowie der eventuell nötigen Errichtung eines Wärmenetzes zunächst zusätzliche (graue) Energie benötigt. Doch lässt sich auf diese Weise Wärme wesentlich günstiger und klimafreundlicher bereitstellen, als wenn beispielsweise jeder Verbraucher eine eigene Gasheizung betriebe. Die benötigte graue Energie amortisiert sich in diesem Fall also schnell und verringert insgesamt den Gesamtenergiebedarf.

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