Bei einer Grundwasserabsenkung handelt es sich um eine Senkung des Grundwasserspiegels durch natürliche oder menschengemachte Einflüsse. Diese kann gewollt oder ungewollt geschehen. In der Regel ist jedoch der Mensch für eine Grundwasserabsenkung verantwortlich, die er im Zuge der Trink- und Brauchwassergewinnung oder aber bei der Realisierung von Bauvorhaben durchführt. Erfahren Sie mehr zum Prozess und den Folgen bei UHRIG.

Wie vollzieht sich eine Grundwasserabsenkung?

Eine Grundwasserabsenkung kann die Folge von natürlichen Prozessen sein. So sinkt der Grundwasserspiegel automatisch in Regionen, die über längere Zeiträume keinen Niederschlag erfahren. Durch andauernde Sonneneinstrahlung verdunstet das Bodenwasser auch in tieferen Bodenschichten, was ein Absinken zur Folge haben kann, wenn der Grundwasserleiter nicht anderweitig „nachgefüllt“ wird. Neben Regenfällen kann dies etwa auch durch den Wasseraustausch mit nahegelegenen Oberflächengewässern (z. B. Flüssen oder Seen) geschehen. Erdbeben oder andere tektonische Ereignisse können ebenfalls die untersten wasserführenden Schichten beeinflussen, wodurch sich der Grundwasserspiegel senkt.

Die meisten Grundwasserabsenkungen hingegen entstehen durch den Einfluss des Menschen, etwa durch systematische Beforstung, Flussbegradigungen, Wasserentnahme oder die Realisierung verschiedener Bauprojekte. So verdunstet in immergrünen Nadelwäldern, die etwa für die Holzindustrie oder in Aufforstungsmaßnahmen gepflanzt werden, deutlich mehr Wasser als in Laubwäldern. Zudem wurzeln Nadelhölzer meist tiefer und entziehen so auch tieferen Bodenschichten das Wasser. Auch die Regulierung von Flüssen kann den Grundwasserspiegel beeinflussen. So wird etwa bei deren Begradigung der Wasserzulauf für bestimmte Gebiete unterbrochen. Die Folge: Sie werden auch mit weniger Grundwasser durchflutet. Auf diese Weise können ganze Feuchtgebiete trockengelegt werden.

Die Trinkwassergewinnung beeinflusst ebenfalls den Grundwasserspiegel. Wird aus Brunnen mehr Wasser entnommen, als wieder zufließen kann, so nimmt das Grundwasser kontinuierlich ab. Auch Bergwerksschächte haben dauerhaften Einfluss auf den Grundwasserspiegel. Hier ist das Grubenwasser als Ewigkeitsaufgabe abzupumpen. Aufgrund der Rohstoffgewinnung im Untergrund senkt sich das darüberliegende Gebiet. Käme es zum Abstellen der Pumpen, würde das Gebiet geflutet. In Deutschland haben sich allein im Ruhrgebiet manche Regionen um bis zu 24 Meter aufgrund der Bergbautätigkeit abgesenkt. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von „Bergsenkungen“. Möchten Menschen dauerhaft im Ruhrgebiet leben, so müssen die Pumpen durchgängig laufen. Die allein in der Emscher- und Lippe-Region so zu bewegende Wassermenge beträgt jedes Jahr über 600 Millionen Kubikmeter. Dies entspricht in etwa dem dreifachen Fassungsvermögen der Thüringer Bleilochtalsperre, die als größte Talsperre Deutschlands gilt. Die Maßnahme kostet etwa 55 Millionen Euro pro Jahr.

Bestimmte Tiefbaumaßnahmen machen eine Grundwasserabsenkung eventuell ebenfalls notwendig. Müssen etwa Baugruben oder Tagebaustätten ausgehoben, Kanal- und Leitungstrassen oder aber Tunnel gebaut werden, so ist ein Grundwasserstrom und die Flutung des Aushubs sehr hinderlich. In diesem Fall muss das Grundwasser der Region gegebenenfalls abgepumpt werden, bis der Spiegel unter die Sohle Bauvorhaben gesunken ist.

 

Grundwasserabsenkung vs. Baugrubensicherung im Bauwesen

Um Grundwassereinbrüche bei Bauvorhaben zu verhindern, gibt es zwei Optionen. Die Grundwasserabsenkung ist hierbei eine davon. Sie kann auf verschiedene Arten erfolgen, zum Beispiel in einer offenen oder geschlossen Wasserhaltung. Bei ersterer wird zum Beispiel in einer Baugrube ein separater Pumpensumpf ausgehoben, in dem sich das Grundwasser sammelt. Dieser Sumpf wird anschließend kontinuierlich ausgepumpt, um die Arbeitsfläche trocken zu halten. Mit andauerndem Zulauf von Grundwasser aus den umliegenden Bodenschichten und dem Abpumpen dieser Wassermassen kommt es über die Zeit schließlich zu einer Grundwasserabsenkung. Eine geschlossene Wasserhaltung erfolgt ähnlich, jedoch nicht direkt in der Baugrube. Stattdessen werden um den auszuhebenden Baugrund ein oder mehrere Brunnen gegraben bzw. gebohrt, über die sich das Abpumpen vollzieht. Ist der Grundwasserspiegel schließlich auf ein für das Bauvorhaben angemessenes Niveau gefallen, können die eigentlichen Arbeiten beginnen.

Neben diesen Optionen der Wasserhaltung gibt es jedoch auch Verfahren, die ohne eine Grundwasserabsenkung auskommen, denn diese ist in einigen Fällen nicht genehmigungsfähig. Bei diesen Methoden bedienen sich Bauunternehmen einer speziellen Baugrubensicherung, die das Eindringen von Grundwasser in den Bauraum verhindert. Diese Verbaue können zum Beispiel aus wasserundurchlässigen Wänden wie Spund-, Schlitz- oder Pfahlwänden bestehen, die einen Wassereinbruch von außerhalb abhalten, den Grundwasserspiegel des Umlands jedoch weitestgehend unverändert lassen. Auch Drainagewände bieten sich an. Zur Sicherung gegen Grundwassereintritt aus dem Boden können zum Beispiel über Lanzen und per Düsenstrahlverfahren Betonsohlen unterhalb der Aushubtiefe eingebracht werden.

 

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