Warum muss regelmäßig ein Kanalservice erfolgen?
Abwasser fällt in Wohnhäusern und -komplexen, Gewerbegebäuden und Industrieanlagen nahezu rund um die Uhr an. Folglich hat die Kanalisation auch eine große Aufgabe zu bewältigen, denn ihre Rohre und Kanäle leiten die verbrauchten und verschmutzten Wässer zu den Kläranlagen, in denen schließlich die Reinigung und Aufbereitung erfolgt. Nur danach kann Abwasser wieder gefahrlos in den Wasserkreislauf eingebracht werden. Es erfolgt entweder die Ausleitung in Oberflächengewässer oder die Versickerung auf speziellen Flächen.
Die Bewältigung dieser großen Wassermassen strapaziert selbstverständlich die Abwasserkanäle – von schmalen Hausanschlüssen bis hin zu den großen Sammlern. Über die Jahre kommt es schließlich zu Ablagerungen oder gar zu Strukturschäden der Kanäle. Verstopft die Kanalisation an einer Stelle, so sind Rückstaue und Überschwemmungen in Gebäuden oder auf Straßen die Folge. Ein Riss oder gar Bruch hingegen führt dazu, dass Boden und Grundwasser durch austretendes Abwasser verunreinigt werden, was die Umwelt und im schlimmsten Fall auch die Trinkwassergewinnung gefährdet.
Aus diesem Grund muss regelmäßig ein Kanalservice erfolgen, bei dem die Kanalisation inspiziert und bei unerwünschten Anomalien oder bevorstehenden Funktionsstörungen gereinigt oder saniert wird. Nur auf diese Weise stellen Betreiber bzw. Behörden sicher, dass diese für uns so wichtige Infrastruktur ständig reibungslos funktioniert und keine möglichen Probleme Folgeschäden nach sich ziehen. In Wasserschutzgebieten ist ein umfangreicher Kanalservice bei gewerblichen sowie privaten Abwasseranlagen sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Wie wird ein Kanalservice durchgeführt?
Ein Kanalservice ist im Grunde genommen die Wartung der Kanalisation. Sie beginnt immer mit einer fachgerechten Kanalinspektion und Dichtigkeitsprüfung. Für die meisten Kanäle handelt es sich hierbei um eine TV-Inspektion, die ein Kanalservice-Mitarbeiter mit einem Inspektionswagen durchführt, auf den eine digitale Kamera installiert ist. Eine manuelle Sichtprüfung ist nur bei begehbaren Abwasserkanälen, etwa großen Sammlern, oder Zugangsschächten möglich. Bei der TV-Untersuchung wird der spezifische Kanal mit dem Wagen abgefahren und seine Integrität überprüft. Starke Ablagerungen, Undichtigkeiten, Risse und andere Strukturschäden lassen sich so dokumentieren. Stellt die TV-Inspektion Probleme fest, sind diese im Anschluss zu beheben– allein schon aus Umweltschutzgründen.
Je nach festgestellten Mängeln schließt sich der Kanalinspektion eine Kanalreinigung oder eine Kanalsanierung an. Eine Kanalreinigung entfernt Verschmutzungen und Ablagerungen, aus denen sich in naher Zukunft eine Verstopfung ergeben könnte. Oder aber es besteht bereits eine Verstopfung, die es zu beseitigen gilt. Hierfür kommen spezielle Werkzeuge zum Einsatz, etwa die Kanalratte (eine Art Hochdruckreiniger) oder motorgetriebene Spiralen.
Eine Kanalsanierung mit Quick-Lock erleichtert den Kanalservice
Eine Kanalsanierung dient der Reparatur von Schäden wie etwa Rissen, Brüchen, Wurzeleinwuchs und anderen Undichtigkeiten. Hierfür kommen je nach Art des vorliegenden Problems ebenfalls verschiedene Techniken zum Einsatz. Kleinere Strukturfehler lassen sich etwa per Injektionsverfahren wieder versiegeln. Größere Schwachstellen erfordern meist eine schnelle und stabilere Intervention – diese wird zum Beispiel durch Quick-Lock-Manschetten realisiert. Hierbei bringt ein Versetzpacker die in der Regel aus Edelstahl und Gummi gefertigte Manschette eng gerollt in den Abwasserkanal ein und verspannt sie schließlich an der zu reparierenden Stelle mit einer Kompressionsdichtung. Bei Beschädigungen auf langen Strecken ist hingegen für gewöhnlich eine Inliner-Kanalsanierung vonnöten. In diesem grabenlosen Verfahren kleiden Kanalbauer das defekte Rohr von innen über mehrere Meter mit einer neuen, stabilisierenden Kunststoffschicht aus. Nach Einbringen des Inliners wird der Abwasserkanal luftdicht verschlossen, der Inliner mit Druckluft entfaltet, um sich dem Außendurchmesser des Altrohrs anzupassen, und schließlich ausgehärtet. Das Endresultat ist quasi eine zweite „Haut“, die den Kanal von innen rundum abdichtet und verstärkt.
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