Was zeichnet ein Klimaquartier aus?
Gleich vorweg: Das eine Klimaquartier gibt es nicht. Es handelt sich hierbei um die Umsetzung verschiedener energetischer Quartierskonzepte, die je nach Ausgangssituation (z. B. urbaner Raum vs. Wohnraum auf dem Lande), Gebäudetypen und weiteren Faktoren individuell ausgestaltet sind. Dabei sind die Ziele, die ein Klimaquartier erreichen soll, jedoch klar definiert:
Vorrangig werden bei der Realisierung eines Klimaquartiers Maßnahmen angewandt, die der Verbesserung der Energie- und Umweltbilanz sowie der Lebensqualität dienen. Hierzu zählen einerseits Maßnahmen zur Energieeinsparung. Andererseits wird auch eine Erhöhung der Energieeffizienz angestrebt. Das Klimaquartier-Konzept steht und fällt jedoch mit der optimalen Einbindung und Nutzung erneuerbarer, Energien. So werden zum Beispiel die Strom- und Wärmeversorgung modernisiert und die Autarkie der Energiebereitstellung gesteigert – z. B. mit Solarmodulen auf Dach (Photovoltaik) und/oder Solarkollektoren an der Fassade (Solarthermie). Selbiges kann für die Wasserversorgung umgesetzt werden – so lässt sich etwa Regenwasser mittels Zisternen und anderer Speicher auffangen und unabhängig von anderen Versorgern als Brauchwasser nutzen. Auch fortschrittliche, umweltfreundliche Mobilitätskonzepte wie die Einbindung von Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge oder E-Roller müssen bei der Konzeption von Klimaquartieren Beachtung finden. Weitere Optimierungslösungen beinhalten beispielsweise Begrünungsmaßnahmen, um Klimaanpassung zu ermöglichen und somit klimaresiliente Städte und Dörfer zu fördern. Gerade die Bepflanzung von Freiflächen, Fassaden und Dächern kann etwa das Mikroklima im Klimaquartier und der Wohnumgebung massiv verbessern. Insbesondere sommerliche Hitzelasten werden nicht nur durch die zusätzliche Verschattung, sondern ebenfalls durch die Verdunstungskälte des in den Pflanzen gespeicherten Wassers gemildert. Die umliegende Vegetation bedingt gerade in urbanen Gebieten zudem eine reinere Luft.
Neben umweltfreundlichen energetischen Versorgungs- und Mobilitätskonzepten sowie Maßnahmen zur Steigerung der Klimaresilienz spielt auch die Optimierung des Wohnkomforts eine wichtige Rolle bei der Planung und Realisierung von Klimaquartieren. Innenhöfe werden etwa räumlich von öffentlichen Verkehrsflächen getrennt und sind, wenn möglich, komplett barrierefrei gestaltet. Für die Anwohner sollen ansprechende und sichere Aufenthaltsflächen geschaffen werden. Eine angemessene Beleuchtung bei Nacht ist ebenfalls erforderlich. Hier sind LED-Lampen für Mensch und Tierwelt besser als herkömmliche Leuchtmittel, um Lichtsmog zu minimieren. Die Plätze für die Müllentsorgung müssen sich ebenfalls harmonisch in das Gesamtbild einfügen und dienen häufig als Raumtrenner zwischen Quartier und Öffentlichkeit. Zwar haben all diese Strategien nur wenig mit Klimaschutz zu tun, sie steigern jedoch den Wert des Klimaquartiers sowie des Umfeldes.
Wie lassen sich Klimaquartiere realisieren?
Zur Zeit existieren Klimaquartiere nur als Pilotprojekte in mehreren Städten. Im Bestreben der Bundesrepublik Deutschland, bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu realisieren, werden die Konzepte jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach in naher Zukunft auf weitere Quartierslösungen angewandt. Im Fokus stehen hierbei vor allem die energetischen Versorgungsstrategien, da sich eine umweltfreundliche Energieversorgung wohl am ehesten positiv auf die Klimabilanz auswirkt.
Zur Modernisierung der Energiebereitstellung und Energieeinsparung können verschiedene Technologien zum Einsatz kommen. Zuvorderst spielen hierbei selbstverständlich eigene Photovoltaikanlagen eine Rolle, mit denen sich autark Strom erzeugen lässt. Hinsichtlich der Wärmeversorgung lassen sich etwa mit Wärmepumpen- oder Blockheizkraftwerk-betriebene Nahwärmenetze realisieren. Speichertechnologien wie Puffersilos zur „Aufbewahrung“ von Wärme sind zum Lastmanagement ebenfalls erforderlich. In Smart Grids (also intelligenten Stromnetzen) können auch mit dem Versorgungsnetz verbundene Elektroautos als Stromspeicher fungieren, um eine zusätzliche Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Eine bislang unterschätzte erneuerbare Ressource: Das Abwasser
Energiesparmaßnahmen lassen sich überwiegend durch die Nutzung energieeffizienter Geräte und eine gute Dämmung und Lüftung umsetzen. Doch auch die bessere Verwertung von Energie spielt eine Rolle. Um etwa den Wirkungsgrad von Blockheizkraftwerken und Wärmenetzen zu steigern, können diese mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten und parallel zur Heizenergie noch Strom erzeugen. Außerdem lässt sich zur Wärmebereitstellung ebenfalls das Abwasser nutzen. Über dieses geht viel thermische Energie verloren, die jedoch noch genutzt werden könnte. An strategisch sinnvollen Abwasserkanälen angebrachte Wärmetauscher und -pumpen können einen Teil dieser Energie zurückgewinnen, damit sie sich neu nutzen lässt. Auf diese Weise müssen für Heizwärme keine neuen Ressourcen (wie Holz, Öl oder Gas) verbrannt werden. Das Abwasser fällt ohnehin an und erneuert sich beständig. Die Einbindung der Abwasserwärmenutzung verbessert die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des gesamten Systems maßgeblich. Zudem lässt sich die Technik zur Abwasserwärmerückgewinnung im Vergleich zu anderen Wärmepumpensystemen (ausgenommen weniger effiziente Luft-Wärmepumpen) recht leicht installieren. Sie nutzt eine ganzjährig warme Wärmequelle. Statistiken zufolge ließe sich mit Energie aus Abwasser etwa 14 Prozent des gesamtdeutschen Heizwärmebedarfs decken, würde die Technologie an allen sinnvollen Standorten ausgebaut.
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