Kloake: Von Schwemmkanalisationen bis zum modernen Abwassersystem
Die sich aus Flut- und Regenwasser ergebenden Probleme zeigten sich bereits in den ersten größeren menschlichen Siedlungen. Zur Lösung wurden anfänglich einfache, meist oberirdisch verlaufende Schächte und Rinnen ausgehoben, die auch dazu dienten, Schmutzwasser und Abfälle bei Niederschlägen fortzuspülen bzw. „auszuschwemmen“. Aus diesem Grund werden diese Systeme auch als Schwemmkanalisation bezeichnet. Mit einer modernen Abwasserentsorgung hatten sie jedoch noch nicht viel zu tun – zudem waren sie sehr unansehnlich und entwickelten üble Gerüche.
Die ersten wirklichen Kloaken entstanden etwa 3.000 bis 2.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung, etwa im Euphrattal oder in Südostasien im heutigen Pakistan. So kannte die in letzterem Gebiet lebende Indus-Zivilisation bereits gepflasterte Straßen sowie gemauerte, unterirdische Kanäle, die der Ausleitung des Abwassers dienten. Die wohl bekanntesten Beispiele für antike Abwassersysteme stellen jene des Römischen Reichs dar – Teile hiervon sind sogar noch im heutigen Köln begehbar und zu besichtigen. Vom wichtigsten Abwasserkanal im antiken Rom, der Cloaca Maxima, leitet sich das auch heute noch gebräuchliche Synonym für Kanalisationen „Kloake“ ab. Wörtlich übersetzt bedeutet Cloaca Maxima nicht mehr als „größter Abwasserkanal“.
Im Mittelalter ging die Beseitigung von Abwasser und anderem Unrat wieder auf ein sehr niedriges Niveau zurück. Durch den Zerfall großer Kulturen – insbesondere des Römischen Reiches – und Völkerwanderungen ging viel Wissen rund um Kloaken und Kanalsysteme verloren. Abwasser und andere Abfälle wurden einfach auf Straßen oder in Gräben gekippt, so dass sich Krankheiten wie Pest und Cholera problemlos ausbreiten konnten. Auch Überflutungen durch schwere Regengüsse wurden wieder zum Problem. Erst im Spätmittelalter stand die Abwasserentsorgung erneut stärker im Fokus und es wurden vermehrt sogenannte offene Ehgruben und -gräben zur Ein- und Ableitung von Fäkalien, seltener auch gedeckte Abwasserkanäle wie Dolen errichtet.
Moderne Kanalsysteme setzen heute auf Trennsysteme
Erst die durch die Industrialisierung stark anwachsende Bevölkerungsdichte machte eine geordnete Abwasserentsorgung unabdingbar. Eine leistungsfähige Wasserversorgung konnte nur in Verbindung mit einem ebenso leistungsstarken Entwässerungssystem bestehen. Zudem änderte sich auch das Schamgefühl der Menschen – die Entledigung von Harn und Kot sowie die Ableitung von diesen Stoffwechselprodukten in der Öffentlichkeit wurde bald als unschicklich und störend empfunden. So kam es zu diversen Hygiene- und Sanitärreformen. Als erste europäische Stadt war Wien im Jahr 1739 vollständig kanalisiert. Erste wirklich moderne Kanalisationen entstanden in Hamburg um 1842 und in London um 1856.
Ab dann entwickelte sich die Abwasserentsorgung rasch weiter. Bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Klärwerke, welche Abwasser anfangs noch mit Kalk reinigten. Um die Wende zum 20. Jahrhundert kamen schließlich mechanische, ein bis zwei Jahrzehnte später auch biologische Reinigungsverfahren hinzu. Ebenso wurden die Abwasserkanäle immer weiter saniert, modernisiert und das Kanalnetz insgesamt ausgebaut. Mitte des 20. Jahrhunderts begann dann schließlich die Trennung von Schmutzwasser und Regenwasser, um Kanalisation und Klärwerke zu entlasten. Bis 1970 hatten sich die Trennsysteme schließlich vollends durchgesetzt.
Die jüngsten Entwicklungen der modernen Kanalisation hat UHRIG aktiv mitgestaltet. Wir blicken auf mehr als 55 Jahre Erfahrung im Tief- und Kanalbau zurück und sind heute eines der führenden Unternehmen für Abwassertechnik. Benötigen Sie Unterstützung für anfallende Ausbauten, Sanierungen oder sonstige Modernisierungen eines Abwassersystems, stehen wir Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns einfach per Mail oder telefonisch.