Tiefgründungen sind immer dann vonnöten, wenn die Tragfähigkeit des Baugrunds für ein Bauvorhaben nicht ausreicht und nicht mit anderen Methoden dahingehend verbessert werden kann. Eine dieser Varianten zur Tiefgründung ist die so genannte Pfahlgründung. Bei dieser leiten in den Baugrund eingebrachte Pfähle aus Holz, Beton oder Stahl die Bauwerkslast in tiefere, tragfähige Bodenschichten und verhindern so eine Setzung oder andere Instabilitäten. Erfahren Sie mehr zur Methode bei UHRIG.

Was ist eine Pfahlgründung und wann wird sie eingesetzt?

Pfahlgründungen sind das wohl älteste Gründungsverfahren der Welt. So sind beispielsweise Venedig und Amsterdam auf Tausenden in den Boden getriebenen Holzpfählen gebaut. Heutzutage kommt jedoch Holz nur noch selten zum Einsatz. Die Pfähle bestehen in der Regel aus Betonsäulen oder Stahlbeton.

Ist der Baugrund für ein Bauvorhaben (Gebäude, Verkehrswege, Versorgungsnetze, Baugruben, etc.) nicht stabil genug und kann auch nicht mittels Bodenverdichtungsverfahren ausreichend aufgebessert werden, können Pfähle dazu dienen, die Lasten der Konstruktionen in tiefer gelegene, tragfähigere Bodenschichten abzuleiten. Auf diese Weise wird eine Setzung oder ein Einbruch des Baugrunds verhindert. Zudem können Pfahlgründungen in Form eines Baugrubenverbaus auch dazu dienen, eine Baugrube bzw. einen Leitungsgraben gegen Erdrutsche, Wassereinbrüche und ähnliche Komplikationen abzusichern. Ein Verbau dieser (oder ähnlicher) Art ist ebenfalls erforderlich, wenn beengte Platzverhältnisse keine ausreichende Abböschung zulassen.

 

Wie können Pfahlgründungen realisiert werden?

Bei der Errichtung einer Pfahlgründung können sowohl die genutzten Pfähle, als auch die Art der Einbringung unterschieden werden. Die Pfähle selbst können dabei aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt sein. Für temporäre Baugrubenverbaue kommt zum Beispiel auch noch Holz als Baumaterial zum Einsatz. Für ein dauerhaft tragfähiges Konstrukt als Gründung für ein Gebäude oder einen Verkehrsweg wird jedoch auf Beton, Stahl oder Mischkonstruktionen aus diesen Baustoffen zurückgegriffen. Zudem werden die Elemente einer Pfahlgründung unterschiedlich gefertigt. Man unterscheidet hier zwischen Fertigpfählen, Ortbetonpfählen und Verbundpfählen. Bei ersteren handelt es sich um vorfabrizierte Pfähle oder aber zusammenfügbare Teilstücke, die lediglich zum Einsatzort gebracht und dort montiert werden. Bei Verbundpfählen wird nur das Tragglied vorgefertigt, dieses dann in ein Bohrloch auf der Baustelle eingeführt und anschließend mit Füllmaterial (meist Zementmörtel oder Ähnliches) verpresst. Ortbetonpfähle werden vollständig vor Ort erstellt. Dabei wird der Untergrund durch Baumaschinen aufgebohrt und dieses Bohrloch im Anschluss vollständig mit Beton verfüllt und ausgehärtet.

Die Einbringung von Pfahlgründungen in den Baugrund kann (je nach Art des Pfahls) auf verschiedene Art erfolgen. So werden Verfahren wie Rammen, Bohren, Spülen, Verpressen oder aber Einrütteln genutzt. Dabei bietet jede Technik ihre unterschiedlichen Vor- und Nachteile, die unter anderem von der genutzten Maschinerie, dem Platzbedarf, der Lärmbelästigung und der Bodenbeschaffenheit abhängen. So lassen sich zum Beispiel Rammpfähle recht unaufwendig in den Baugrund einbringen, jedoch ist das Rammgerät sehr sperrig und das Verfahren löst starke Erschütterungen aus und ist zudem sehr laut. Bohrungen hingegen lassen sich schonender realisieren, bedingen aber weitaus mehr Abraum.

 

Die Vor- und Nachteile von Pfahlgründungen

Pfahlgründungen sind nicht nur die älteste, sondern auch heute noch die bevorzugte Art der Tiefgründung. Dies liegt an verschiedenen Vorzügen, die das Verfahren gegenüber anderen Varianten der Ableitung der Bauwerkslast hat. So lassen sich Pfahlgründungen in der Regel deutlich schneller realisieren als etwa Brunnengründungen oder Senkkästen, zudem fallen oftmals auch geringere Kosten an. Des Weiteren entfällt der Aushub einer Grube und die Beseitigung großer Mengen Abraum, vor allem, wenn ein Bodenverdrängungsverfahren (Rammen, Rütteln) zur Einbringung der Pfähle genutzt wird. Pfahlgründungen funktionieren auch bei sehr schwachen und instabilen Böden noch sehr gut. Zudem sind sie aufgrund der mannigfaltigen nutzbaren Materialien und Montagemethoden unglaublich flexibel.

Doch auch Pfahlgründungen stoßen in einigen Situationen an ihre Grenzen. So weisen sie etwa eine im Vergleich zu anderen Tiefgründungen geringe Tragfähigkeit auf, die sich bei sehr großen Bauwerkslasten nur bedingt eignet. Hier sind etwa Brunnengründungen aufgrund ihrer großen Aufstandsfläche zuverlässiger. Auch der Einsatz von Pfählen im bzw. unter Wasser ist eher suboptimal, da die Trockenlegung Zusatzaufwand bedingt, die etwa bei der Nutzung von Senkkästen durch den Aushub und die Abdichtung beim Einbringen entfällt. Nicht zuletzt wird bei der Errichtung einer Tiefgründung mittels Pfählen spezielles Equipment benötigt, während Brunnengründungen und Senkkästen lediglich vor Ort platziert und über den Erdaushub und ihr Eigengewicht in den Baugrund eingelassen werden.

Die Entscheidung, ob eine Pfahlgründung die beste Variante zur Tiefgründung ist oder ob sich andere Verfahren nicht besser eignen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel der Bauwerkslast, der genauen Beschaffenheit des Baugrunds, den Platzverhältnissen und nicht zuletzt dem Budget und der geforderten Bauzeit. Doch nicht umsonst sind Pfahlgründungen noch immer die bevorzugte Art der Baugrundstabilisierung, sollten Bodenverdichtung und Flachgründungen nicht funktionieren. Müssen Sie in naher Zukunft eine Gründung für ein Bauvorhaben erstellen, dann kontaktieren Sie UHRIG. Als Experte in Tiefbau, Kanalbau und Verkehrswegebau helfen wir Ihnen gern bei der Planung Ihres Projekts, der Wahl der geeigneten Verfahren und selbstverständlich auch bei der Umsetzung. Sie erreichen uns entweder telefonisch oder per E-Mail.

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