Querbauwerke ist ein Sammelbegriff für verschiedene in Fließgewässern errichtete Strukturen. Zu ihnen zählen etwa Wehre Staustufen, Grundschwellen, Abstürze und Staumauern von Talsperren. Aber auch Sperrwerke, Schöpfwerke, Siele und Schleusen können als Querbauwerk realisiert sein. Entsprechend dem Namen stehen sie dabei quer zur Fließrichtung und nehmen somit starken Einfluss auf das unmittelbare sowie die angrenzenden Ökosysteme. Errichtet werden Querbauwerke zu unterschiedlichen, oftmals wirtschaftlichen Zwecken. Erfahren Sie mehr dazu bei UHRIG.

Wofür werden Querbauwerke errichtet?

Querbauwerke und der damit verbundene Eingriff in Flussläufe bzw. Wasserläufe (z. B. zur Entwässerung der Marschen) dienen verschiedenen Zwecken. Zum einen soll die Errichtung Strömungsgeschwindigkeiten regulieren und Gewässersohlen stabilisieren. Dies kann unter anderem einen effektiven Hochwasserschutz bedingen. Die Stauung von Wasser flussaufwärts ermöglicht es zudem, diese Bereiche des Flusses schiffbar zu machen und sie im Anschluss als Verkehrs- oder Transportwege für Personen und Güter zu nutzen.

Die Absperrung von Entwässerungsgräben hin zur Küste soll bei Flut eindringendes Wasser zurückhalten und hilft so dabei, das Gebiet überhaupt erst besiedelbar zu machen (Stichwort: Landgewinnung).

Selbstverständlich ist auch die Verwendung des Wassers selbst bei der Errichtung von Querbauwerken von Interesse. Die Stauung der Wassermassen lässt sich für die Energieerzeugung nutzen. Die Ausleitung des gestauten Wassers kann auch zur Gewinnung von Brauchwasser oder Trinkwasser dienen. Eine Änderung bzw. Neuschaffung von Flussläufen und Kanälen hilft dabei, mehr Raum für die Landwirtschaft zu erschließen. Früher dienten viele Stauanlagen weltweit dazu, genügend Wasser zur Bewässerung der Felder zur Verfügung zu haben. Auf diese Technik setzten bereits antike Hochkulturen. Diese Funktion hat sich vielfach bis heute erhalten. Heute jedoch ist auch die sogenannte Renaturierung ein großes Thema. Im Rahmen des Umweltschutzes werden einstige Flussbegradigungen rückgängig gemacht, Moore wieder vernässt und natürliche Auenlandschaften wiederhergestellt. Es wird daher auch diskutiert, manche Querbauwerke wieder zurückzubauen.

In der Gegenwart besteht eine der wichtigsten Funktionen von Querbauwerken in Flüssen darin, die durch Wasserkraft Energie zu gewinnen. Die Stauung des Flusslaufs speichert die potentielle Energie des Wassers. Eine künstliche Fallstufe leitet die gesammelten Wassermassen schließlich kontrolliert durch eine Turbine. Sie wird in Drehung versetzt und erzeugt über einen Generator Strom. Dies geschieht sogar emissionsfrei („Zero Emission“) und gilt deswegen als umweltfreundlich.

 

Welche Probleme ergeben sich durch die Errichtung von Querbauwerken?

Querbauwerke greifen massiv in Fließgewässern in die aquatischen und umliegenden Ökosysteme ein. Durch die Barrierewirkung werden nicht nur Strömungsgeschwindigkeiten stark verändert, die Stauung von Wassermassen verändert auch das Flussbett, die Ufer und – je nach Ausmaß – ebenso das Umland. Querbauwerke behindern ebenfalls den natürlichen Sedimenttransport, so dass Flüsse vor allem vor der Stau- oder Stufenanlage versanden oder verschlammen können. Stromabwärts hingegen kommt es durch die veränderte Strömung zu Erosion der Gewässersohle. Die Strukturen stören und unterbinden gänzlich auch flussaufwärts gerichtete Fischwanderungen. Flussabwärts schwimmende Flusslebewesen können sich durch die Turbinen von Wasserkraftwerken verletzen. Nicht zuletzt stellen Querbauwerke auch ein Hindernis für die Schifffahrt dar. Technisch aufwändige Schleusen zur Überwindung der Barrieren sind daher notwendig.

Um die Eingriffe in und Schäden an der Natur zu verringern, sind daher verschiedene Gegenmaßnahmen verpflichtend erforderlich. Die Wasserrahmenrichtlinie der EU – in Deutschland durch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) geregelt – sieht den Erhalt eines guten ökologischen Zustand sowie einer ökologischen Durchgängigkeit vor. Aus diesem Grund müssen zu jeder Barriere in Flüssen gleichermaßen Fischtreppen oder ähnliche Strukturen errichtet werden, die Flusslebewesen einen ungehinderten und verletzungsfreien Auf- und Abstieg entlang eines Querbauwerks ermöglichen. Zudem sind weitere Schutzmaßnahmen für Fische an Wasserkraftwerken und Wasserentnahmeanlagen sowie verschiedene Verfahren zur Gewährleistung eines Mindestabflusses festgesetzt. Ist eine Umsetzung nicht oder nur bedingt möglich, so müssen die Gewässersohle oder zumindest Teile von dieser wieder rückgebaut und der natürliche Zustand wiederhergestellt werden. Auch andere Rückbau- oder Ausgleichsmaßnahmen wie etwa der Umbau von Querbauwerken in Sohlgleiten, die Entfernung von Uferverbau oder Verrohrung, die Reaktivierung von Altarmen oder das Anlegen neuer Auen sind gegebenenfalls vonnöten.

 

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