Was ist Abwasserwärme und wie wird sie genutzt?
Abwasser ist eine unterschätzte Energiequelle. Dabei ist es mit einer Temperatur von rund 10 bis 20° C hervorragend zur Bereitstellung von Wärme geeignet, die in ein Wärmenetz eingespeist und sowohl an private als auch gewerbliche Abnehmer verteilt werden kann. Seine im Jahresverlauf nahezu gleichbleibende Temperatur macht diese Nutzung der Abwasserwärme zudem besonders effizient.
Zugleich sind keine aufwendigen Erschließungsverfahren notwendig, um die Wärme aus dem Abwasserkanal zu nutzen, so wie sie zum Beispiel die Erdwärmenutzung erfordert. Dem Abwasser lässt sich stattdessen ein Teil seiner Wärmeenergie gleich in der Kanalisation entziehen. Das übernehmen direkt im Kanalrohr verbaute Abwasserwärmetauscher. Fließt Abwasser über die Oberfläche dieser Wärmetauscher hinweg, dann gibt es dabei einen Teil seiner Wärme ab, die anschließend an eine Wärmepumpe übertragen und von dieser ins Fernwärmenetz eingespeist wird. An ein solches Fernwärmenetz sind wiederum zahlreiche Abnehmer angeschlossen, die damit eine eigene Heizungsanlage oder die Warmwasserbereitung betreiben. Die dezentrale Wärmeerzeugung, zum Beispiel mit klimaschädlichen Öl- oder Gasheizungen, entfällt.
Die Vorteile der Abwasserwärmenutzung
Die Wärme aus dem Abwasserkanal einfach ungenutzt in der Kanalisation verschwinden zu lassen, kommt einer Verschwendung wertvoller Energie gleich. Die Abwasserwärmenutzung ergibt sowohl ökonomisch als auch ökologisch Sinn, denn Abwasserwärme ist:
- kostenlos, denn Abwasser ist ein Abfallprodukt.
- erneuerbar, denn Abwasser wird ständig in ausreichender Menge neu produziert.
- nachhaltig, denn es wird lediglich die übriggebliebene Wärme anderer Prozesse genutzt.
- leicht erschließbar, denn Abwasser wird nur wenige Meter unter der Erde transportiert.
Wird die Abwasserwärme zur Wärmeversorgung über ein Fernwärmenetz eingesetzt, steigt dadurch außerdem dessen Energieeffizienz: Moderne Wärmenetze, in denen Wärme auf einem vergleichsweise niedrigen Energieniveau transportiert wird, weisen kaum Wärmeverluste auf. Somit erreicht ein sehr großer Teil der Wärmeenergie, die dem Abwasser entzogen wurde, am Ende die Verbraucher und kann von diesen sinnvoll weiterverwendet werden.
Darüber hinaus weist ein mit Abwasserwärme betriebenes Wärmenetz natürlich weiterhin die für Wärmenetze üblichen Vorzüge wie die Klimafreundlichkeit und Energieersparnis einer zentralen Wärmeerzeugung auf. Abwasser kann im Sommer außerdem zum Kühlen zum Einsatz kommen, indem die Wärmepumpen „in umgekehrter Richtung“ laufen und überschüssige Wärme in den Abwasserkanal abgeben. Bei der Wärmeentnahme ist jedoch darauf zu achten, dass das Abwasser bei Erreichen des Klärwerks nicht kälter als rund 10 °C ist. Dies lässt sich mit wenig Aufwand sicherstellen, indem zwischen zwei Entnahmestellen (= Wärmetauschern) ausreichend lange „Erholungsstrecken“ eingebaut werden, auf denen sich das Abwasser wieder erwärmt.
Sie interessieren sich für das Potential der Wärme aus dem Abwasserkanal und möchten zum Beispiel bei der Erneuerung einer Kanalisation gezielt die Abwasserwärme nutzbar machen? Dann treten Sie mit uns in Kontakt! Wir von UHRIG stehen Ihnen als Spezialisten auf dem Gebiet der Abwasserwärmenutzung gern bei Ihrem Vorhaben zur Seite.