Was genau sind Warften und seit wann bestehen sie?
Bei einer Warft handelt es sich um eine mehrere Meter hohe Aufschüttung aus Erde inmitten eines Marschgebiets. Unter Marsch versteht man in der Regel Schwemmland im Mündungsgebiet von Flüssen und den Übergang zur Küste. Es ist durch Prozesse der Sedimentation sehr fruchtbar. Die Siedlungshügel finden sich vorrangig um die Nordsee herum, also in Nordwestdeutschland, in den Niederlanden und auch im südlichen Dänemark. Je nach Region werden sie dabei anders bezeichnet. Während in Ostfriesland die Begriffe „Warf“ und „Warft“ vorherrschen, ist in Nordfriesland eher das Wort „Wurt“ gebräuchlich. In den Niederlanden heißen die Hügel „wierde“ oder „terp“, in Dänemark dagegen „værfter”.
Warften nutzen die Bewohner schon seit Jahrtausenden, um ihre Siedlungen in den Marschgebieten der Nordsee vor Überschwemmungen, insbesondere während der Sturmfluten, zu schützen. Vor dem Deichbau waren sie sogar die einzige Form des Hochwasserschutzes. Die Entstehung der ersten Warften wird auf das 3. Jahrhundert vor Christus geschätzt. Die erste Erwähnung finden sie in der Enzyklopädie „Naturalis historia“ des römischen Historikers Gaius Plinius Secundus, welche etwa um 50 bis 70 nach Christus entstand.
Wie ist eine Warft aufgebaut?
Um Häuser, Gehöfte und andere Bauten zuverlässig vor den Wassermassen zu schützen, mussten Warften logischerweise eine entsprechende Höhe aufweisen. Die Aufschüttung erfolgte meist über mehrere Meter. Einige Warften sind bis zu sechs Meter hoch. War die Höhe nicht mehr ausreichend, wurden die Siedlungshügel erneut mit Erde oder später mit Klei (tonigen Böden) aufgeschüttet.
Warften sind meist rund oder aber länglich konzipiert – dies war allein wegen der erforderlichen Abböschung nötig. In der Ausdehnung variieren die Hügel stark: So gab es Warften, die lediglich einzelnen Höfen Platz boten, auf anderen wurden ganze Dörfer gebaut. Einige dieser Warftensiedlungen sind noch heute gut erhalten, etwa Ziallerns bei Hohenkirchen im Wangerland, das seit 1937 unter Denkmalschutz steht.
Die Gebäude eines Warftenhofs oder -dorfs sind in der Regel kreisförmig angeordnet, die Stirnseite zeigt nach außen zum Fuß des Hügels. Es umgibt sie ein Ringweg, von dem sich weitere Pfade strahlenförmig ins Umland abzweigen. Ebenso war früher in jedem Warft ein Regenwassersammelbecken vorhanden, eine Mulde, in der das Brauchwasser oder Trinkwasser für die Tiere gesammelt wurde, denn durch die ständige Umspülung der Warft mit Meerwasser war der Einsatz von Brunnen nicht möglich. Das Trinkwasser für die Menschen wurde durch die Ableitung des Regenwassers von den Häuserdächern in spezielle Behälter gewonnen.
Warften heute – sind sie noch notwendig?
Über die Jahrhunderte lösten Eindeichungen die Warften immer stärker ab – schließlich war es mit dem Bau von Deichen weitaus einfacher möglich, ein größeres Gebiet auf Dauer trockenzulegen. Lediglich auf den Halligen – Nordseeinseln im nordfriesischen Wattenmeer – die sich kaum oder gar nicht mit Deichen schützen lassen, sind Warften weiterhin notwendig. Ebenso wird die HafenCity in Hamburg-Mitte vorwiegend über Warften und nicht mit Deichen und Flutschutzmauern vor Überschwemmungen geschützt.
Dennoch haben andere Küstenschutzmaßnahmen wie eben Deiche und Dämme, aber auch Buhnen, Lahnungen oder Polder die Siedlungshügel mittlerweile weitgehend abgelöst. Benötigen Sie Unterstützung beim Bau von Anlagen zum Hochwasserschutz oder der Entwässerung, dann wenden Sie sich an UHRIG. Mit über 55 Jahren Erfahrung im Tiefbau, Kanalbau und Wasserbau stehen wir Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite. Sie erreichen uns telefonisch, per Mail oder über unsere Webseite.