Gerade in Küstenregionen ist die Entwässerung von Flächen ein komplexes Unterfangen. Sie spielt jedoch eine umso wichtigere Rolle. Hohe Grundwasserstände und die Einflüsse der Gezeiten erschweren die Erschließung und Nutzung von Agrar- und Marschland sowie die Landgewinnung. Aus diesem Grund bedarf es in diesen Gebieten umfangreicher Entwässerungstechniken. Eine davon ist die so genannte Wetterung – ein Wassergraben, der als künstlicher Vorfluter überschüssiges Wasser in natürliche Gewässer ausleitet. UHRIG klärt auf.

Was genau ist eine Wetterung?

Bei einer Wetterung handelt es sich um einen Wassergraben, der hauptsächlich der Entwässerung von landwirtschaftlichen Flächen oder Schwemmländern an Küsten und Flüssen dient. Der Begriff selbst kommt aus dem Niederdeutschen. Hin und wieder wird auch verkürzt von einer Weddern oder Wedder gesprochen. Die ersten Wetterungen entstanden etwa um 1100 in den Wesermarschen und später auch in den Elbmarschen im Rahmen der Hollerkolonisation.

In der Regel wird eine Weddern künstlich in Regionen ohne natürliche Vorflut angelegt und ist überwiegend gerade. Sie übernimmt dann die Funktion eines Vorfluters, der anfallendes Oberflächen- oder Regenwasser in ein größeres Gewässer ableitet, in der Regel in den nächstgelegenen Fluss. Es kann jedoch auch vorkommen, dass bestehende Flüsse oder Bäche zu Wetterungen ausgebaut und angepasst werden, um ihre Entwässerungsfunktionen zu optimieren. In diesem Fall kann es stellenweise zu Begradigungen kommen.

Weddern können unterschiedlich dimensioniert sein – meist richtet sich die ausgebaute Größe nach den anfallenden Wassermengen, die es abzuführen gilt. So existieren Entwässerungsgräben, die kaum größer als ein kleiner Bach oder Fluss sind und nur kurze Distanzen umspannen. Andere Wetterungen hingegen können bis zu mehrere Kilometer lang sein und eine Breite von über 20 Metern aufweisen.

 

Wie funktioniert die Entwässerung über Wetterungen?

Eine Wetterung arbeitet wie jeder andere Entwässerungsgraben auch. So nimmt sie zunächst einmal überschüssiges Oberflächenwasser und Niederschläge auf. Dies kann auf natürlichem Wege oder aber durch das Anlegen künstlicher Drainagesysteme an bzw. unter den zu entwässernden Flächen erfolgen. Der als Vorfluter fungierende, in der Regel leicht fließende Graben transportiert das Wasser im Anschluss zum nächstgelegenen natürlichen Gewässer, für gewöhnlich ein Fluss, seltener auch direkt an die Küste. Hier sind oftmals Schöpfwerke bzw. Pumpwerke installiert, die dazu dienen, eventuelle Höhenunterschiede beim Wassertransport zu überwinden, die sich aus der geographischen Lage oder aufgrund der Einflüsse der Gezeiten ergeben. Von dort erfolgt schließlich die Rückführung in den natürlichen Wasserkreislauf. Wetterungen sind daher im Rahmen des Küstenschutzes und Hochwasserschutzes wichtige Wasserbauwerke, die genauso instandgehalten werden müssen wie Deiche, Schleusen, Siele, Buhnen oder Lahnungen.

Wetterungen müssen jedoch nicht nur der Entwässerung von Agrarflächen oder Marschen dienen. In einigen Fällen werden sie auch zur Regenrückhaltung angelegt. Dann dienen sie ebenfalls der Wasserversorgung, indem sie Brauchwasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft bereitstellen.

Die Bezeichnung Wetterung, Weddern oder Wedder ist übrigens lediglich eine regionale für das Gebiet rund um Elbe und Weser. In anderen Teilen Deutschlands oder Mitteleuropas haben Wassergräben mit identischer oder ähnlicher Funktion gänzlich andere Namen. So spricht man in Hamburg zum Beispiel von einem Fleet, in den Niederlanden von einer Gracht oder am Niederrhein von einer Ley. Gerade in Ballungsräumen wie Amsterdam oder Hamburg wurden die Gräben nicht nur zur Entwässerung, sondern auch häufig zum Waren- und Personentransport sowie zur Stadtverteidigung eingesetzt.

 

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